: Lee Child
: Die Abschussliste Ein Jack-Reacher-Roman
: Blanvalet
: 9783641038151
: Die-Jack-Reacher-Romane
: 1
: CHF 9.30
:
: Spannung
: German
: 480
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sta k, hart, actionreich. Vorsicht: Suchtgefahr!
Silvester 89/90: Statt Neujahrswünschen erhält Jack Reacher die Meldung, dass ein ranghoher General tot aufgefunden wurde. Bei seinen Ermittlungen wird Reacher bald klar: Nach dem Ende des Kalten Krieges haben sich die Machtkämpfe verlagert - nun finden sie innerhalb der Army statt. Und er nähert sich dem Machtzentrum ...

Ein besonderer Leckerbissen für alle Jack-Reacher-Fans!

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.

1
So schlimm wie ein Herzanfall, vielleicht war das Ken Kramers letzter Gedanke – wie eine abschließende Panikexplosion in seinem Gehirn, als er zu atmen aufhörte und im Abgrund versank. Er verhielt sich auf jede nur denkbare Weise falsch, das wusste er. Er war an einem Ort, an dem er nicht hätte sein sollen, war mit jemandem zusammen, mit dem er nicht hätte zusammen sein dürfen, und hatte etwas bei sich, das er an einem sichereren Platz hätte aufbewahren müssen. Aber er kam damit durch. Er spielte und gewann. Er hatte das Spiel im Griff. Vermutlich lächelte er. Bis das plötzliche dumpfe Hämmern tief in seiner Brust ihn austrickste. Damit war alles auf den Kopf gestellt. Sein Erfolg verwandelte sich augenblicklich in eine Katastrophe. Er hatte keine Zeit mehr, irgendwas in Ordnung zu bringen.
Niemand weiß, was man bei einem tödlichen Herzanfall empfindet. Es gibt keine Überlebenden, die ihn uns schildern könnten. Ärzte sprechen von Nekrose und Blutpfropfen, von Sauerstoffmangel und blockierten Arterien. Sie sagen schnelles Kammerflimmern oder aber überhaupt nichts voraus. Sie benutzen Fachausdrücke wieInfarktbildung undFibrillation, aber diese Begriffe bedeuten uns nichts.Man fällt einfach tot um, sollten sie sagen. Genau das tat Ken Kramer jedenfalls. Er fiel einfach tot um, und er nahm seine Geheimnisse mit sich, und die Probleme, die er hinterließ, hätten auch mich beinahe das Leben gekostet.
 
Ich war in einem Dienstzimmer allein, das nicht mir gehörte. An der Wand hing eine Uhr. Sie hatte keinen Sekundenzeiger, bloß einen Stunden- und einen Minutenzeiger. Sie lief elektrisch. Sie tickte nicht. Sie war ebenso still wie der ganze Raum. Ich beobachtete gespannt den Minutenzeiger. Er bewegte sich nicht.
Ich wartete.
Er bewegte sich. Er sprang sechs Striche weiter. Seine Bewegung war mechanisch, gedämpft und präzise. Er machte diesen einen Sprung, zitterte leicht und kam zum Stehen.
Eine Minute.
Eine vorbei, bleibt noch eine.
Noch sechzig Sekunden.
Ich starrte weiter die Uhr an. Die Zeiger blieben lange, lange unbeweglich. Dann sprang der Minutenzeiger nochmals. Wieder sechs Striche, eine weitere Minute, senkrecht nach oben zu Mitternacht, und aus 1989 war 1990 geworden.
Ich schob meinen Stuhl zurück, stand vom Schreibtisch auf. Das Telefon klingelte. Ich vermutete, jemand rufe an, um mir ein gutes neues Jahr zu wünschen. Aber das stimmte nicht. Am Telefon meldete sich ein ziviler Polizeibeamter, der mich wissen ließ, dass in einem Motel dreißig Meilen vom Stützpunkt entfernt ein toter Soldat lag.
»Ich brauche den Offizier vom Dienst der Militärpolizei«, sagte er.
Ich setzte mich wieder an den Schreibtisch.
»Am Apparat«, sagte ich.
»Wir haben einen von Ihren – tot.«
»Einen von meinen?«
»Ein