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Genau vier Minuten, bevor er erschossen wurde, stieg der Cop aus seinem Wagen. Er bewegte sich, als kenne er sein Schicksal bereits. Er stieß die Fahrertür gegen den Widerstand schlecht geölter Scharniere auf, rutschte auf dem abgewetzten Kunstledersitz langsam nach links und stellte beide Füße flach auf den Asphalt. Dann packte er den Türrahmen mit beiden Händen und hievte sich nach oben und aus dem Wagen. Er blieb einige Sekunden in der kalten, klaren Luft stehen, bevor er sich umdrehte und die Tür hinter sich abschloss. Verharrte noch einen Augenblick, ging nach vorn und lehnte sich in der Nähe des linken Scheinwerfers an den Kotflügel.
Der Wagen war ein sieben Jahre alter Chevy Caprice. Ein schwarzes Fahrzeug ohne Polizeikennzeichnung. Aber es verfügte über drei Antennen und hatte einfache verchromte Radkappen. Die meisten Cops, mit denen man redete, waren davon überzeugt, dass der Caprice das beste jemals gebaute Polizeifahrzeug sei. Dieser Kerl, der aussah wie ein altgedienter Kriminalbeamter, dem der gesamte Fuhrpark zur Verfügung steht, schien derselben Meinung zu sein. Ich konnte diese Art dickköpfiger Oldtimerpersönlichkeit daran erkennen, wie er sich hielt. Er war groß und massig und trug einen schlichten dunklen Anzug aus einem schweren Wollstoff. Ein alter Mann. Er bewegte den Kopf, schaute zuerst die Straße entlang und dann über die Schulter zum Collegetor. Er stand dreißig Meter von mir entfernt.
Das Collegetor selbst hatte lediglich symbolische Funktion. Zwei hohe gemauerte Klinkerpfeiler ragten einfach aus der weiten gepflegten Rasenfläche jenseits des Gehsteigs auf. Zwischen ihnen hing ein zweiflügliges Tor aus zu Fantasiegebilden gebogenen, abgewinkelten und verdrehten Eisenstangen. Das Tor glänzte schwarz, wie frisch gestrichen. Wer es nicht