Die Exzellenzinitiative Zwischenbilanz und Perspektiven
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Stephan Leibfried
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Die Exzellenzinitiative Zwischenbilanz und Perspektiven
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Campus Verlag
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9783593408972
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1
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CHF 22.80
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Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie
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German
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313
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Die Exzellenzinitiative hat seit ihrem Einsetzen 2005 auch international große Aufmerksamkeit gefunden. Da sie einschneidende Veränderungen der nationalen Wissenschaftslandschaft bewirkt, ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Beobachtern entschiedene Urteile hervorruft. Der Band präsentiert die auf Anhörungen und Analysen beruhende Zwischenbilanz einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, die die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Ende 2008 eingesetzt hat. Über die Bestandsaufnahme hinaus geben die Autoren Empfehlungen zur Durchführung der im Herbst 2010 bevorstehenden Exzellenzinitiative 2.0.
Stephan Leibfried (1944-2018) war Professor für politische Soziologie an der Universität Bremen.
Die Exzellenzinitiative (EI) des Bundes und der Länder hat in den letzten Jahren so zentrale Akzente in der deutschen Forschungspolitik gesetzt, dass die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) sie zum Gegenstand einer interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) gemacht hat. Die IAG 'Exzellenzinitiative' hat die Erfahrungen, die mit den drei 'Förderlinien' der EI in den Hochschulen bislang gemacht worden sind, mit einer Fülle von Gesprächen und Begehungen zu ermitteln versucht. Die dabei entstandenen Eindrücke sind unter kritischer Berücksichtigung der Berichte ausgewertet worden, welche die Träger der EI, nämlich die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat, vorgelegt haben (DFG/WR 2008a, b). Während in diesem Kapitel einige allgemeine Schlussfolgerungen aus den Recherchen gezogen werden, gehen einzelne Mitglieder der Arbeitsgruppe in den Folgekapiteln auf unterschiedliche Aspekte der Exzellenzinitiative ein. Die gemeinsam von Bund und Ländern getragene Exzellenzinitiative ist ein ehrgeiziges Programm zur Förderung der Spitzenforschung in Deutschland. Sie zeigt einen Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik an. Diese folgte bisher einem Gleichheitspostulat und setzte auf strikte Regularien für die Gestalt und die Arbeit der Hochschulen. Konnten sich unter diesen Bedingungen allenfalls nur geringe Profil- und Qualitätsunterschiede zwischen ihnen entwickeln, unterstützt und befördert die EI eine wettbewerbliche, forschungsorientierte Differenzierung des Hochschulsystems. Sie differenziert horizontal durch die Profilierung fachlicher Schwerpunkte und vertikal durch das Herausheben einiger besonders geförderter 'Zukunftskonzepte'. Für ein gesichertes Urteil über die Qualität der geförderten Projekte ist es derzeit noch zu früh. Das gilt vor allem für eine kritische Würdigung ihrer nachhaltigen wissenschaftlichen Erträge sowie ihrer vielschichtigen langfristigen institutionellen Effekte im deutschen Hochschul- und Forschungssystem. Schon jetzt lässt sich allerdings festhalten: Die EI hat eine enorme Mobilisierungswirkung ausgelöst. Die Aussicht auf neue Gestaltungsspielräume und spürbare Verbesserungen bei den Ressourcen und Arbeitsbedingungen haben in den Universitäten wie im gesamten Wissenschaftssystem eine Dynamik freigesetzt, die über den Kreis der Antragsteller und der geförderten Vorhaben weit hinausreicht. In der Politik und in der breiteren Öffentlichkeit hat dieser Aufbruch aus ergebnisarmen und frustrierenden Rundum-Dauerreformen der letzten Jahrzehnte viel Zustimmung, auch Kritik, in jedem Fall aber große Beachtung gefunden. Inzwischen haben Bund und Länder eine Fortsetzung des Programms in einer zweiten Förderphase beschlossen, die die Jahre 2012 bis 2017 umfasst. Dabei sollen bei Auswahlverfahren und Programmzuschnitten die Erfahrungen der ersten Förderphase berücksichtigt werden. Auch im internationalen Vergleich sticht die deutsche EI in mehrfacher Hinsicht als Unikat hervor. Zwar engagieren sich auch andere Länder in der Förderung von Spitzenforschung, und viele nutzen Leistungsparameter sowie qualitätsorientierte Bewertungsverfahren für eine differenzierte Zuweisung von Forschungsmitteln an ihre Universitäten. Nirgendwo sonst gibt es jedoch ein ähnliches, projektförmig und wettbewerblich angelegtes Programm zur Förderung der institutionellen Differenzierung und strategischen Handlungsfähigkeit von Universitäten, das auf Modellvielfalt und 'trial and error' setzt und eine ähnliche Wirkung erzielt wie die deutsche EI. Bei der EI geht es auch nicht um eine leistungsorientierte Reallokation regulärer Ressourcen, sondern um eine wettbewerbliche Vergabe zusätzlicher Mittel. Auffällig im Vergleich zu anderen Ländern ist auch der Verzicht auf thematische Vorgaben oder auf 'Pflichtenhefte' beziehungsweise starre Formate zugunsten wissenschaftsgeleiteter, deliberativer und ergebnisoffener Entscheidungsverfahren. Sowohl die Mobilisierung zusätzlicher Mittel als auch dieser Verfahrenszuschnitt zeugen von einem großen Vertrauen der Politik in die Leistungskraft und Selbstorganisation der Wissenschaft, die entsprechend positiv von der Wissenschaft aufgenommen worden ist. Angesichts der großen Bedeutung der EI für das deutsche Wissenschaftssystem hat es sich die 'IAG Exzellenzinitiative' zur Aufgabe gemacht, aus einer institutionell unabhängigen Beobachterperspektive - Erfolgsbedingungen des Förderprogramms zu beleuchten, - Herausforderungen für die Hochschulen aufzuzeigen, - Anregungen und Vorschläge für die zweite Förderphase herauszuarbeiten und - längerfristige Perspektiven der Exzellenzförderung anzudeuten. Die vorliegenden Befunde können eine systematische Evaluation der EI nicht ersetzen. Die Arbeitsgruppe der Akademie möchte mit ihrer Stellungnahme stattdessen zur laufenden Diskussion über 'die EI und die Folgen' mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Wissenschaftsrat, interessierten Wissenschaftern, Wissenschaftspolitikern, Journalisten und der interessierten Öffentlichkeit beitragen und dabei Gesichtspunkte betonen, die für den weiteren Verlauf des EI-Programms aus ihrer Sicht besondere Beachtung verdienen.
Inhalt
6
Vorwort
8
Die Exzellenzgalerie aus der Vogelperspektive: 2005–2009
12
I. Einstiege
26
Thesen zur Exzellenzinitiative zur Förderung der Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen – Interdisziplinäre Arbeitsgruppe »Exzellenzinitiative« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
28
1. Bedingungen und Folgen der Exzellenzinitiative – Interdisziplinäre Arbeitsgruppe »Exzellenzinitiative« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
36
2. Exzellenzinitiative – Einschätzungen und Nachfragen – Friedhelm Neidhardt
54
II. Erkundungen
84
3. Exzellente Zukunft – Beobachtungen zur Dritten Förderlinie – Ulrich Schreiterer
86
4. Clusterförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative ? Erfolge, Dysfunktionen und mögliche Lösungswege – Jürgen Gerhards
116
5. Und sie bewegen sich doch – Zur Kooperation von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Exzellenzwettbewerb – Ingolf Volker Hertel
140
6. Abgelehnte Exzellenz – Die Folgen und die Strategien der Akteure – Dagmar Simon, Patricia Schulz, Michael Sondermann
162
7. Nachwuchsförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative – Matthias Koenig
202
8. Ein Rückblick auf die erste Exzellenzinitiative – Es geht noch besser! – Michael Zürn
220
III. Kontexte
232
9. Die Exzellenzinitiative im internationalen Kontext – Jochen Gläser, Peter Weingart
234
10. Welcher (implizite) Universitätsbegriff steckt hinter der Exzellenzinitiative? Spitzenforschung, intensive Lehre, Qualitätskultur – Mitchell G. Ash
262
11. Die Dritte Säule der Exzellenzinitiative – eine offene Agenda? – Peter Gaehtgens
270
Die Exzellenzgalerie von unten: Das Beispiel der Universität Freiburg
282
Verzeichnis der Tabellen
292
Verzeichnis der Abbildungen und Bildnachweise
294
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
300
Index
304