Verhaltenstherapeutische Hypnose bei chronischem Schmerz Ein Kurzprogramm zur Behandlung chronischer Schmerzen
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Stefan Jacobs, Ines Bosse-Düker
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Verhaltenstherapeutische Hypnose bei chronischem Schmerz Ein Kurzprogramm zur Behandlung chronischer Schmerzen
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Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
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9783840923043
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2
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CHF 23.90
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Psychologie
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German
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101
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Das in 2., aktualisierter Auflage vorliegende, multimodale Kurzprogramm wendet sich an Psychologen, Psychotherapeuten und Ärzte, die chronische Schmerzpatienten behandeln. Nach einer ausführlichen Darstellung der theoretischen und empirischen Grundlagen der Schmerz- und Hypnosetherapie werden die insgesamt 11 wöchentlich abzuhaltenden Sitzungen des Therapieprogramms beschrieben, welche im Einzel- und Gruppensetting durchgeführt werden können. Als Interventionsmethoden kommen kognitiv-verhaltenstherapeuti che Elemente zur Erhöhung des Aktivitätsniveaus und zur Vermeidung schmerzfördernder Aktivitäten, die mit hypnotherapeutischen Interventionen zur Schmerzreduktion verknüpft werden, zum Einsatz. Ziel dabei ist, die Patienten anzulernen, sich selbst bei auftretenden Schmerzattacken autosuggestiv in einen tief entspannenden, dissoziierten Zustand zu versetzen. Mehrere Studien belegen eine hohe Wirksamkeit des Programms. So zeigen die Ergebnisse eine deutliche Reduzierung der Schmerzstärke und des Medikamentenkonsums sowie eine Verbesserung der allgemeinen Funktionsfähigkeit und des Wohlbefindens. Erstmals steht somit chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten eine effektive hoch wirksame Methode zur Schmerzreduktion zur Verfügung.
Kapitel 1 Der chronische Schmerz
(S. 11-12)
1.1 Einführung
Die meisten Menschen mit chronischen Schmerzen beginnen ihre Bemühungen um Linderung in ärztlichen Praxen. Beginnend mit vermeintlich ursächlichen Auslösern der Schmerzen werden dann Massagen, heiße Bäder und Analgetika zur Schmerzunterdrückung verordnet. Krankengymnastische Behandlungen werden auf Grund enger Budgetierung leider in immer geringerem Umfang verordnet, obwohl diese zumindest ansatzweise das aktive Verhalten der Patienten unterstützen könnten. Allgemein bekannt sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel so genannte „Rückenschulen“ zur Aktivierung und Mobilisierung.
Nach jahrelanger Erfolglosigkeit oder auch nach scheinbar eindeutiger Indikationsstellung werden nicht selten operative Eingriffe vorgenommen, die ihrerseits wiederum den Chronifizierungsprozess fortsetzen können. Es wird sehr kontrovers diskutiert, inwieweit operative Eingriffe – oft als letzte Instanz bei Schmerzbeschwerden – zu bedeutsamen Linderungen führen. In vielen Fällen, gerade auch bei präoperativ unklaren Befunden, kommt es postoperativ nicht zu einer Verbesserung, sondern oft sogar zu einer Verschlimmerung der Problematik.
Bei allen nachfolgenden Erläuterungen zu somatischen Bedingungen chronischer Schmerzen sei deshalb daran erinnert, dass empirische Studien oft nur einen geringen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Schmerzes einerseits und somatischen Auslösern andererseits nachweisen konnten. Die bisher genannten Bemühungen werden bei chronischen Schmerzpatienten nicht selten ergänzt durch die Gabe von Psychopharmaka, z. B. Tranquilizern oder Antidepressiva, wenn sie über Unruhe oder Schlafschwierigkeiten klagen.
Wie sieht es nun mit den medikamentös behandelten Patienten aus? Wie viele profitieren langfristig von ihrer Therapie? Wie sieht es mit den Nebenwirkungen bei langfristigem Schmerzmittelgebrauch aus? Je nach Typ des Medikaments sind langfristige Schäden durch Missbrauch bekannt (Brune, 1986). Diese reichen von Leber-, Nieren- und Magen-Darmtraktschäden bis zu Blutbildveränderungen. Insbesondere bestimmte analgetische Kombinationspräparate können bei Kopfschmerzpatienten zu sekundärem Kopfschmerz führen (z.B. Saper, 1988).
Kröner-Herwig (1999, S. 568) beschreibt den Status Quo in der Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen in drastischen Worten: „In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass bei chronischen Krankheiten, … eben auch für chronischen Schmerz, die Konzepte einer einseitig somatisch ausgerichteten Medizin versagt haben. Sie haben versagt hinsichtlich einer angemessenen Beschreibung des Krankheitsproblems selbst und sie versagen im Hinblick auf eine effiziente Behandlung.“
1.2 Das chronische Schmerzsyndrom und seine Erfassung
Die „International Association for the Study of Pain“ definiert den Schmerz folgendermaßen:
„An unpleasant sensory and emotional experience associated with actual or potential tissue damage, or described in terms of such damage. (…) Pain is always subjective. Each individual learns the application of the word through experiences related to injury in early life. (…) It is unquestionably a sensation in a part (…) of the body, but it is also unpleasant, and therefore also an emotional experience. (…) Many people report pain in the absence of tissue damage or any likely pathophysiological cause, usually this happens for psychological reasons. There is (…) no way to distinguish their experience from that due to tissue damage, if we take the subjective report.“
(IASP, 2003).
Der Begriff „Schmerz“ bezeichnet also das subjektive Erleben einer leidvollen Gesamtsituation sowohl auf (neuro-)physiologischer als auch auf psychosozial-biographischer Ebene. Das Schmerzerleben (und in der Folge das Schmerzverhalten) resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die noch vor der Stufe der bewussten Wahrnehmung den Schmerzreiz qualitativ und quantitativ modulieren. Dies ist durchaus als eine aktive Leistung des ZNS zu verstehen (Jänig, 1993), die mit allen Facetten der Individualität in Beziehung steht. Die oben wiedergegebene Definition der IASP stellt eine Weiterentwicklung der ICD 10 (Dilling, Mombour, Schmidt& Schulte-Markward, 2000) dar. Diese erklärt fast jede chronische Schmerzstörung zu einer psychischen Störung (F 45.4: anhaltende somatoforme Schmerzstörung,), und zwar immer dann, wenn der Schmerz die vorherrschende Beschwerde ist,
Inhaltsverzeichnis
6
I. Einführung und theoretische Grundlagen
8
Einleitung
10
Kapitel 1 Der chronische Schmerz
12
1.1 Einführung
12
1.2 Das chronische Schmerzsyndrom und seine Erfassung
12
1.3 Stàrungstheorien und Modelle
13
1.4 Prozesse der Chronifizierung von Schmerzen
18
1.5 Darstellung ausgewählter chronischer Schmerzstörungen
20
1.6 Zum Problem medikamentöser Behandlung und medikamentöser Abhängigkeit
24
Kapitel 2 Hypnose
26
2.1 Veränderungen unter Hypnose
27
2.2 Begriffsbestimmungen
28
2.3 Hypnosetheorien
29
Kapitel 3 Klinische Hypnose in der Behandlung chronischer Schmerzen
34
3.1 Die psychologische Therapie chronischer Schmerzen am Beispiel des kognitiv-behavioralen Ansatzes
34
3.2 Wirksamkeitsnachweise psychologischer Schmerztherapie
36
3.3 Wirksamkeitsnachweise der Hypnose in der Schmerztherapie
37
II. Evaluation
40
Kapitel 4 Evaluation des Therapieprogrammes
40
Kapitel 4 Evaluation des Therapieprogrammes
40
42
40
4.1 Beschreibung der Stichprobe
42
4.2 Analgetika und andere Medikamente in der Stichprobe
44
4.3 Instruktionen und Fragebögen
47
Kapitel 5 Ergebnisse
50
5.1 Ergebnisse zur Schmerzreduktion
50
5.2 Ergebnisse zur Schmerzreduktion durch Hetero- und Autohypnose
52
5.3 Ergebnisse zur Verbesserung der Funktionsfâhigkeit im Alltag
53
5.4 Ergebnisse zur Verânderung des Medikamentenkonsums
55
5.5 Zusammenfassung
56
III. Therapiemanual
60
Kapitel 6 Die Therapiesitzungen
62
6.1 Woche 1: Anamnese und Information
62
6.2 Woche 2: Diagnostik und Einführung in das Schmerztagebuch
64
6.3 Woche 3: Die 1. Hypnosesitzung
64
6.4 Woche 4: Die 2. Hypnosesitzung
65
6.5 Woche 5 bis 11: Die 3. bis 9. Hypnosesitzung
66
6.6 Woche 12: Ende der Therapie - Rückblick und Ausblick
66
6.7 Zeitlicher Ablauf im Überblick
67
6.8 Tipps und Tricks für Erstanwender
67
Kapitel 7 Kasuistiken
69
7.1 Ausführliche Kasuistik
69
Literaturverzeichnis
75
IV. Anhang
80
Anhang 1 SHSS- Kurzform Therapeutenversion (Jacobs
80
82
80
Anhang 2 SHSS- Kurzform Fragebogen (Jacobs
80
86
80
Anhang 3 Schmerztagebuch
87
Anhang 4 Patientenbogen I
88
Anhang 5 Patientenbogen II
92
Anhang 6 Dissoziationsinstruktion
97
Anhang 7 Protokollbogen für Psychotherapiesitzungen
100
Anhang 8 Patienteninformationen zur Hypnose
101
Anhang 9 Bestell- und Kontaktadressen
102