: Vitus Seibel
: Vitus Seibel
: Was bedeutet Dir Jesus Christus? 85 Jesuiten geben eine persönliche Antwort
: Echter Verlag
: 9783429032029
: 2
: CHF 7.00
:
: Religion/Theologie
: German
: 96
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Hermann Kügler beschreibt die Realität der Versuchungen, er gibt psychologische, spirituelle und theologische Deutungen und hilft, in ignatianischer Unterscheidung der Geister mit ihnen umzugehen.

Vitus Seibel SJ, geb. 1935, langjähriger Exerzitienbegleiter, lebt in Berlin.
Das Kreuz kam zu mir (S. 10)

Ich war frisch im Orden und wurde zum Praktikum der Krankenhausseelsorge nach Leipzig geschickt. Beim Gehen von Zimmer zu Zimmer entstand ein Kontakt zu einem Mann, der entlassen werden sollte. Ein einfacher Mann, lange arbeitslos, unreligiös und seit kurzem wieder mit einer Arbeit als Totengräber.

Am Tag seiner Entlassung traf ich ihn zufällig auf dem Flur, er trug schon den Koffer in der Hand. »Gut, dass ich Sie noch treffe, das will ich Ihnen schenken.

Es hing bei mir in der Küche, aber Sie sollen es jetzt haben «, sagte er, verabschiedete sich und war weg. Es war ein Kreuz, ich schätze Massenproduktion, mit einem einst vergoldeten Jesus, der schon lange nicht mehr glänzte.

Ehrlich: Ich wollte es eigentlich nicht annehmen, stimmte aber aus Höflichkeit doch zu, hängte es an einen zufällig freien Nagel in meinem Zimmer und vergaß es erst einmal.

Ein paar Tage später blickte ich auf das Kreuz und fragte mich: Warum schenkt dir dieser Mann ein Kreuz? Blitzartig durchfuhr es mich: Zum ersten Mal in meinem Leben kommt das Kreuz zu mir. Sonst gehe immer ich zum Kreuz.

Nein, dieses eine Mal kommt es zu mir, völlig überraschend. Ich erschrak zutiefst und erlebte einen Ruck, der mich aufstehen ließ. Wenn ich mich verändern und bewegen lasse, über mich hinausgehe, steht in mir etwas auf, oder wenn ich die Angst vor einer unbekannten Situation überwinde.

Sagte nicht Jesus selbst zu vielen Kranken, noch bevor er sie heilte: »Steh auf!« Mich ließ dieses Kreuz aufstehen.

Holger Adler SJ, Hamburg, geb. 1970

Sein liebevolles Ja

Ein Wort, das mich seit meiner Priesterweihe begleitet und mit den Jahren eine immer reichere Bedeutung erfahren hat, finde ich bei Paulus: »… in Ihm ist das Ja verwirklicht. Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat« (2 Kor 1,19f.).

In der schwedischen Bibelübersetzung heißt es fast noch stärker: »In Ihm gibt es nur das Ja.« In Ihm gibt es nur ein Ja zu seiner Schöpfung und vor allem zu uns Menschen. Für mich persönlich heißt das: In ihm gibt es nur ein liebevolles, zärtliches Ja zu meiner Existenz, und zwar von Ewigkeit her. Er hat mich ganz einzigartig erschaffen.

Sein Ja führt ihn dazu, Mensch zu werden, um so die Gemeinschaft mit mir und mit uns mit einer neuen Qualität zu versehen. Er wird so zu einer liebevollen Bejahung auch gegenüber meiner Gebrochenheit, Armut, Scham, meinen Wunden, meiner mangelnden Liebe. Diese Bejahung führt ihn bis ans Kreuz.

Dieses Ja seines Herzens hat mein Herz berührt. Er hat mich ergriffen, um mich immer mehr, wie ich hoffen darf, an sich zu ziehen. Im Mittelpunkt meines Lebens steht der Versuch, sein Angebot anzunehmen und meinerseits mit einem liebevollen Ja zu antworten.

Am wirklichsten scheint er für mich in seinem Ja da zu sein in der Eucharistie, in der Nächstenliebe und im einsamen Gebet vor dem Kreuz. Da finde ich mich in seiner Anwesenheit. Er schaut mich mit seinem lächelnden Gesicht an, und ich darf ihn anschauen.

Bengt Almstedt SJ, Stockholm, geb. 1965
Zur Einführung6
Der Blick Jesu10
Das Kreuz kam zu mir11
Sein liebevolles Ja12
Freundschaft13
Die Torheit des Kreuzes14
Mit Jesus zusammen geborgen in Gott15
Geheimnisvoll und beispielhaft zugleich16
In der Schule Jesu17
»Wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein! « ( Joh 12,26b)18
Der barmherzige Herr19
Mein Herr und mein Heiland20
»Was lässt du mich in deinem Leben sein? «21
Mein Lied aus Taizé22
Keep it relational23
Eine etwas einseitige Freundschaft24
Die Seele meiner Seele25
Dieses Du26
Drei Bilder27
Jesus der Weg28
Bote der Liebe Gottes29
Ewiges Leben30
Der sichtbare Gott31
Der rufende »Christus von unten«32
Trotz der Sünde Gefährte Jesu sein dürfen33
Blickkontakt mit Jesus34
Der vorausgegangene Bruder35
»Wirf deine Sorge auf den Herrn!«36
Der mitgehende Jesus37
Meine Verbindung mit Jesus Christus38
Mein Jesusweg39
Er ist für mich die Mitte40
Jesus meine Freude41
Die bleibende Herausforderung42
Begegnung mit Jesus in den Vollzügen der Liturgie43
Hoffnung auf Leben44
Heimat an der Seite des Gottessohnes45
Jesus führt mich heraus46
Mit Augen voller Zuneigung47
Mit Jesus sprechen48
Der, von dem ich nicht loskomme49
Er verwandelt50
Impuls für mein Leben51
»Das Heil sehen« (Lk 2,29–32)52
Tu autem sequere me – Du aber folge mir nach! ( Joh 21,22b)53
Alpha und Omega54
Jesus »zugesellt«55
Mein Leben auf Jesus ausrichten56
In der Gesellschaft Jesu57
Jesus UND58
Mich von ihm anschauen lassen59
»Mich dürstet«60
Ein demütiger, schöner und freundlicher Ort61
Ich gehöre Christus an62
Emmausjünger63
Zu Christus gestellt werden64
Mein Jesusbild65
Es ist Freundschaft geworden66
Jesu heilender Blick67
Begegnung konkret68
Mit Ihm zum Leben kommen69
Werden wie Er ist70
Karfreitag mit der Wodkaflasche71
Der ältere Bruder73
Christus finden in den Menschen der Großstadt74
Drei Etappen75
Jesus – Christus – Gottes Sohn – Erlöser76
Menschlichkeit ist ein Weg zu Christus77
Die Mitte unseres Lebens78
Das Wichtigste in die Mitte79
Jesus der Freund80
Nicht fertig81
Jesus, der Mann der Seligpreisungen82
Die Begegnung ist wichtig83
»Komm!«84
»Was soll ich für Dich tun?«85
Seine Bereitschaft für den konkreten Menschen86
Du für mich87
Der Leib Christi88
Jesus unser Friede89
Zwei Banner90
Liebst Du mich?91
Was Menschen nicht geben können92
Der Meister93
Dein Angesicht über mir wird mich wandeln ( nach Pedro Arrupe SJ)94
Komm mit mir95
Ignatianische Impulse96