: Jack Slade
: Lassiter 2126 Lassiters Höllenfahrt
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838733159
: Lassiter
: 1
: CHF 1,80
:
: Spannung
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die Kutsche rollte langsam den Anstieg hinauf. Tagger spürte brennenden Durst. Er fragte seinen Bewacher, ob er etwas zu trinken haben könne. Der Deputy tat, als hätte er nichts gehört. 'Ich komme um vor Durst', keuchte Tagger.

Der Mann mit dem Stern spielte mit seinem Colt. Er hieß Nat Brady, ein ungehobelter Klotz mit harten Muskeln und einem Hang zu Grausamkeiten. Die ganze Fahrt über hatte er seinen Gefangenen wie Luft behandelt.

Durch das Fenster sah Tagger auf die hügelige Prärielandschaft hinaus. Er wandte den Kopf, als er es glucksen hörte. Brady trank aus der Feldflasche. Dann packte er die Flasche weg, nahm wieder seinen Colt und ließ die Trommel rotieren. Taggers Kehle brannte wie Feuer. Am liebsten hätte er Brady den Hals umgedreht.

Will Tagger merkte, wie seine Unruhe wuchs.

Eben hatte die Kutsche die Kuppe des Hügels erreicht, den Humber Hill. Es ging wieder schneller voran. Die Bäume am Wegesrand beschatteten den Trail. Nirgendwo war ein Mensch zu sehen.

Gleich würden sie da sein: Jim Calder, Rick Beckett, Olsson, der Schwede und der clevere Hyde, den sie»Babyface« nannten.

Auf Taggers Männer war Verlass. Sie würden kommen und ihn aus dieser verdammten Kutsche holen. Calder hatte es ihm geschrieben, auf einem winzigen Zettel, den er ins Jail geschmuggelt hatte. Zwei Wörter standen darauf: Humber Hill.

Tagger leckte sich über die spröden Lippen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen Bewacher. Brady hantierte mit dem Colt herum.

Will Tagger schloss die Augen. In seiner Fantasie war er bereits ein freier Mann. Doch er durfte sich nichts anmerken lassen. Für Optimismus war es zu früh. Wenn sein Bewacher Verdacht schöpfte, konnte es noch einmal brenzlig werden.

Außer Brady war da noch der Kutscher. Der Mann auf dem Fahrersitz hatte eine schussbereite Winchester neben sich liegen. Tagger wusste nicht, wie gut der Mann damit umgehen konnte.

Doch seine Leute waren keine Anfänger. Sie würden den Kutscher als Ersten aufs Korn nehmen, noch bevor er das Gewehr an sich reißen konnte.

Tagger dehnte seinen Brustkorb. Der brennende Durst quälte ihn. Der Mistkerl von einem Deputy ließ ihn mit voller Absicht darben.

Will Tagger glaubte den Grund zu kennen: Brady neidete ihm seine Affäre mit der Arztgehilfin Monica Spratt. Alle wussten, dass der Deputy ein Auge auf die kesse Rotblonde geworfen hatte. Seit Wochen scharwenzelte er um sie herum, raspelte Süßholz und versuchte, sich mit ihr zu verabreden.

Die Krankenschwester war auf sein Werben nicht eingegangen. Sie hatte ihm die kalte Schulter gezeigt.

Und eines Abends war Monica Spratt mit ihm, Tagger, ins Bett gestiegen!

Jemand musste Brady davon erzählt haben. Er lauerte Monica auf und verpasste ihr eine Abreibung. Zwei Wochen lief sie hinkend und mit einem blauen Auge herum.

Dann fand Brady heraus, wer hinter dem Überfall auf den Geldtransport am Osage R