: Lisa Jackson
: S Spur der Angst Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426417751
: 1
: CHF 6.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 608
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In einem einsam gelegenen Internat geschieht ein Doppelmord. Bei seinen Ermittlungen trifft Detective Cooper Trent auf seine Ex-Geliebte Jules. Die attraktive Lehrerin ist in größter Sorge, denn auch ihre jüngere Schwester gehört zu den Internatsschülern. Als ein Blizzard die Schule komplett von der Außenwelt abschneidet, beginnt eine atemlose Jagd nach dem Killer, die Jules`Leben dramatisch verändern wird ...

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz& Montoya sowie Alvarez& Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

Kapitel zwei


Lassen Sie die Hunde nicht raus!«, rief die dünne Frau Jules warnend hinterher, die über die unebenen, vom Regen glitschigen Steinplatten rannte, wider alle Vernunft hoffend, das Unaufhaltsame zu verhindern. Sie bog um die Ecke der majestätischen Villa und zog die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf, obwohl ihr der kalte Regen bereits den Nacken hinunterrann. Rhododendronsträucher zitterten im Wind.

Egal. Sie wollte Shay noch einmal sehen, und wäre es auch nur für eine Minute.

Vor einem großen, ebenfalls schmiedeeisernen Tor blieb sie resigniert stehen, doch dann entdeckte sie, dass der Schlüssel im Schloss steckte, sperrte auf und hörte im Weiterlaufen, wie das Tor mit einem lauten Scheppern hinter ihr zufiel. Sie sprang eine Reihe von Stufen hinunter.

Die Hunde – zwei schwarze Riesenpudel – rasten auf das Tor zu. Sie warf ihnen kaum einen zweiten Blick zu, als sie Richtung Anleger und Bootshaus eilte, wo Edie unter einem Schirm stand, an dem heftig der Wind zerrte. Hinter ihr glitt ein Wasserflugzeug über die stahlgraue, gekräuselte Oberfläche, dann stieg es in den grauen Himmel von Seattle auf.

»Na großartig!« Jules’ Mut sank. Sie war zu spät. Verdammt noch mal! »Du hast sie wirklich in den Flieger gesetzt?«

»Das hatte ich dir doch gesagt. Himmelherrgott, Julia, sie erfüllt lediglich die Auflagen des Richters!« Edie Stillman, bekleidet mit einem blauen Jogginganzug aus Seide, drehte sich zu ihrer älteren Tochter um. Ihr Gesichtsausdruck sagte alles, als sie Jules’ Klamotten musterte. »Hast du nichts Anständiges anzuziehen?«, fragte sie peinlich berührt. »Du siehst aus wie ein Verbrecher.«

Regen trommelte auf die Kapuze von Jules’ Sweatshirt und tropfte vom Schild ihrer Baseballkappe. »Genau das hatte ich beabsichtigt.«

»Man kann ja nicht mal sehen, dass du eine Frau bist!«

»Das hat doch hiermit nichts zu tun!« Jules blickte durch ihre Sonnenbrille in den verhangenen Himmel und sah das Wasserflugzeug in den Wolken verschwinden. »Ach, Mom, ich habe doch gesagt, ich würde sie bei mir aufnehmen!«

»Und Shay hat gesagt … lass mich überlegen, wie ihre liebenswürdige Bemerkung formuliert war …« Edie legte einen Finger an den Mundwinkel und tat so, als dächte sie nach. Dicke Tropfen prasselten auf die Holzbohlen des Anlegers und sprenkelten die Wasseroberfläche. »Oh, jetzt fällt es mir wieder ein. Sie sagte: ›Ich würde mich lieber zu Tode kotzen, als mit Jules zusammenzuwohnen!‹ Was für eine nette Art, ›Nein, danke!‹ zu sagen.«

»Schon gut, schon gut. Ich weiß, dass sie nicht unbedingt begeistert von dem Vorschlag war, aber der Ort, an den du sie schickst, ist wirklich nicht besser als ein Gefängnis!«, erwiderte Jules gereizt.

»Ein ziemlich angenehmes ›Gefängnis‹, mehr wie ein Ferienlager oder ein Ort der Besinnung. Hast du dir die Broschüren angesehen?«

»Natürlich, ich bin sogar auf die Homepage gegangen. Trotzdem: Es gibt dort Wachpersonal und Zäune und –«

»Dann wird sie vielleicht lernen, ihre Freiheit zu schätzen«, fiel Edie ihr ungerührt ins Wort.

»Zu welchem Preis?«, fragte Jules, deren Sweatshirt inzwischen völlig durchnässt war. Hätte sie bloß ihre Jacke übergezogen! Das Motorengeräusch des Wasserflugzeugs war mittlerweile im Nichts verhallt. Sie dachte an die Artikel, die sie im Internet aufgerufen hatte,