: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Joachim Möller, U
: Handbuch Arbeitsmarkt 2009 Analysen, Daten, Fakten
: wbv Media
: 9783763946068
: 1
: CHF 44.20
:
: Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie
: German
: 515
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Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich zuletzt positiv entwickelt. Die Arbeitslosenquote ist deutlich gesunken, in manchen Regionen herrscht Vollbeschäftigung. Handelt es sich um eine Trendwende oder nur um ein Strohfeuer? Eine umfassende Bestandsaufnahme des deutschen Arbeitsmarktes bietet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit dem IAB Handbuch Arbeitsmarkt.Teil I gibt einen umfassendenÜberblick&uum ;ber den deutschen Arbeitsmarkt. Dort werden sowohl die aktuelle Beschäftigungssituation als auch die längerfristigen Arbeitsmarktperspektiven analysiert. Zudem enthält dieser Teil eine arbeitsmarktpolitische Chronik für die Jahre 2005 - 2008, die auchüber die Positionen des IAB zu wichtigen Gesetzesregelungen informiert. Teil II befasst sich mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Dazu gehören unter anderem: Aktive Arbeitsmarktpolitik, Langzeitarbeitslosigkeit, internationale Migration sowie Integration von Migranten und das duale Ausbildungssystem.Im dritten Teil findet sich ein umfassender und aktueller Datenanhang mit zentralen, auch international vergleichenden Arbeitsmarktindikatoren.

Internationale Migration: Umfang, Qualifikationsstruktur und Arbeitsmarktwirkungen (S. 240)

1 Einleitung

Die internationale Migration von Arbeitskräften hat in den letzten beiden Dekaden weltweit zugenommen. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs und die Osterweiterung der Europäischen Union (EU) ist insbesondere in Europa ein Anstieg der Wanderungsbewegungen zu verzeichnen. In absoluten Zahlen war Deutschland in den 1990er-Jah - ren das wichtigste Zielland von Migranten in der EU. Im Zuge der Abschwächung der Konjunktur, der Verschärfung der rechtlichen Bedingungen für die Zuwanderung aus Drittstaaten und des Rückgangs der durch den Fall des Eisernen Vorhangs ausgelösten Wanderungsbewegungen hat die Zuwanderung in Deutschland seit Ende der 1990er jedoch deutlich abgenommen.

Demgegenüber ist eine starke Zuwanderung in die südlichen Mitgliedsstaaten der EU sowie nach Irland und in das Vereinigte Königreich zu beobachten. Insgesamt nähern sich die Nettozuwanderungsraten der entwickelten Staaten der EU denjenigen in den USA an. Angesichts des hohen Einkommensgefälles auf dem europäischen Kontinent und dem zunehmenden Gefälle in der Altersstruktur zwischen den Empfänger- und Sendeländern von Migranten in Europa dürfte die internationale Migration künftig noch an Bedeutung gewinnen.

Dieses Kapitel untersucht die internationale Migration vor allem im Hinblick auf ihre Wirkungen für den Arbeitsmarkt in Deutschland und das folgende Kapitel die Probleme der Integration von Migranten in Arbeitsmarkt und Bildungssystem. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive erhöht die Migration von Arbeitskräften die Produktivität des Arbeitseinsatzes und steigert damit die Produktion. VieleÖkonomen erwarten, dass die Produktivitätsgewinne einer weiterenÖffnung der Arbeitsmärkte sehr viel höher sind als die Produktivitätsgewinne einer weiteren Liberalisierung der Güter- und Kapitalmärkte (Rodrik 2002).

Die Ausweitung des Arbeitsangebotes kann in den Empfängerländern aber auch zu sinkenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit für einheimische Arbeitskräfte und schon im Lande lebende Ausländer führen. Vor allem die Befürchtung, dass Zuwanderung einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bewirkt, hat wesentlich dazu beigetragen, dass viele Länder seit Beginn der 1970er die Zuwanderung von Arbeitskräften starken Restriktionen unterworfen haben.

Wir untersuchen deshalb, ob diese Befürchtungen vor dem Hintergrund der vorliegenden theoretischen und empirischen Erkenntnisse gerechtfertigt sind, und diskutieren die Schlussfolgerungen für die Arbeitsmarktpolitik. Vorgehensweise und Aufbau des Kapitels Der folgende Abschnitt beschreibt zuerst die wichtigsten Fakten und Trends der internationalen Migration: die Größenordnung der Migration in Europa und Deutschland, die wirtschaftlichen Anreize für die Migration von Arbeitskräften, die institutio - nellen Rahmenbedingungen für die Arbeitskräftemigration in Europa und Deutschland.

Auch die Qualifikationsstruktur, die Arbeitslosigkeitsrisiken und die Erwerbspartizipation von Migranten werden im europäischen Vergleich dargestellt, um dem Leser einenÜberblicküber die wichtigsten Entwicklungen zu geben (Abschnitt 2). Die Osterweiterung der EU hat das Einkommensgefälle in der Gemeinschaft erheblich erhöht. Die Beitrittsverträge sehenÜbergangsregelungen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit vor, die maximal sieben Jahre lang in Anspruch genommen werden können.

Die meisten Mitgliedsstaaten der EU haben inzwischen ihre Arbeitsmärkte vollständig oder weitgehend für Staatsangehörige aus den neuen Mitgliedsstaaten der EU geöffnet. DieseÖffnung hat zu einem deutlichen Anstieg der Zuwanderung vor allem nach Irland und in das Vereinigte Königreich sowie nach Spanien und Italien geführt. Die Arbeitsmarktwirkungen dieserÖffnung werden auf Grundlage eines angewandten Gleichgewichtsmodells untersucht. Dabei zeigt sich, dass der deutsche Arbeitsmarkt von der EUOsterweiterung durch steigende Löhne und sinkende Arbeitslosigkeit profitiert, die Aufhebung derÜbergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit aber das Lohnwachstum und den Rückgang der Arbeitslosigkeit etwas dämpfen kann

Inhalt3
Vorwort der Herausgeber7
Der deutsche Arbeitsmarkt im Überblick9
Der deutsche Arbeitsmarkt – Entwicklungen und Perspektiven11
Inhaltsübersicht Kapitel A Der deutsche Arbeitsmarkt – Entwicklung und Perspektiven12
Das Wichtigste in Kürze13
1 Einleitung15
2 Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt16
3 Kurzfristige Arbeitsmarktperspektiven31
4 Längerfristige Perspektiven42
5 Die Bedeutung der Arbeitsmarktreformen49
6 Methodenteil57
Chronik der Arbeitsmarktpolitik 2005 – 200879
Inhaltsübersicht Kapitel B Chronik der Arbeitsmarktpolitik 2005–200880
1 Einleitung81
2 Zuwanderungsgesetz – Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern83
3 Kinderzuschlag85
4 Freibetragsneuregelungsgesetz – Gesetz zur Neufassung der Frei betragsneuregelungen für erwerbsfähige Hilfebedürftige87
5 Perspektive 50plus89
6 Fünftes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetz90
7 Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen – Programm WeGebAU94
8 Erstes Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch95
9 Gesetz zur Förderung ganzjähriger Beschäftigung96
10 Gesetz zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung98
11 Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze99
12 Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende101
13 Gründungszuschuss104
14 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz107
15 EU-Dienstleistungsrichtlinie108
16 Haushaltsbegleitgesetz 2006110
17 Gesetz über die Senkung des Beitrags zur Arbeitsförderung, die Festsetzung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung und der Beiträge und Beitragszuschüsse in der Alterssicherung der Landwirte für das Jahr 2007113
18 Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und des Finanzausgleichsgesetzes115
19 Gesetz zur Einführung des Elterngeldes116
20 Gesetz zur Verbesserung der Beschäftigungschancen älterer Menschen117
21 Erstes und Zweites Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmer- Entsendegesetzes121
22 Job-Perspektive – Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit besonderen Vermittlungshemmnissen – Zweites Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch124
23 Verbesserung der Qualifizierung und Beschäftigungs- chancen von jüngeren Menschen mit Vermittlungshemmnissen – Viertes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch127
24 Rente mit 67 – Gesetz zur Anpassung der Regelaltersgrenze an die demografische Entwicklung und zur Stärkung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung ( RV- Altersgrenzenanpassungsgesetz)130
25 Drittes Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch132
26 Sechstes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch133
27 Bundesprogramm Kommunal- Kombi136
28 Vermittlungsgutschein – Gesetz zur Förderung der zusätzlichen Altersvorsorge und zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch137
29 Siebtes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze138
30 Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Trägerschaft der Grundsicherung für Arbeitsuchende141
31 Erhöhung des Eckregelsatzes von Arbeitslosengeld II auf 351 € – Gesetz zur Rentenanpassung 2008142
32 Viertes Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch143
33 Fünftes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Verbesserung der Ausbildungschancen förderungsbedürftiger junger Menschen („ Ausbildungsbonus )144
Schwerpunktthemen147
Aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und ihre Wirkungen149
Inhaltsübersicht Kapitel C Aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und ihre Wirkungen150
Das Wichtigste in Kürze151
1 Einleitung153
2 Aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und ihre Instrumente154
3 Wirkung auf die Geförderten und ihre Messung156
4 Quasi-marktlich organisierte Vermittlungsdienstleistungen165
5 Förderung beruflicher Weiterbildung173
6 Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen176
7 Beschäftigungsbegleitende Maßnahmen178
8 Beschäftigung schaffende Maßnahmen184
9 Wirkung auf der Makroebene und ihre Messung188
10 Empirische Befunde zu den Makrowirkungen192
11 Fazit195
Lebenszusammenhänge erwerbsfähiger Hilfebedürftiger im Kontext der Grundsicherungsreform203
Inhaltsübersicht Kapitel D Lebenszusammenhänge erwerbsfähiger Hilfebedürftiger im Kontext der Grundsicherungsreform204
Das Wichtigste in Kürze205
1 Hintergrund, Strukturen und Forschungsfragen zur Grundsicherungsreform206
2 Lebenssituation hilfebedürftiger Jugendlicher und junger Erwachsener209
3 Altersarmut in Deutschland: die Situation älterer Arbeitslosengeld- II- Bezieher214
4 Arbeitslosigkeit und Gesundheit217
5 Maßnahmenwahrnehmung und Beteiligung220
6 Mehr Bangen als Hoffen: die SGB-