: Andreas Etges, Winfried Fluck
: American Dream? Eine Weltmacht in der Krise
: Campus Verlag
: 9783593411927
: Nordamerikastudien
: 1
: CHF 35.30
:
: Vergleichende und internationale Politikwissenschaft
: German
: 290
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Nicht nur der Wirtschafts- und Finanzsektor ist in den Vereinigten Staaten von Krisen geschüttelt. Auch die amerikanische Demokratie, das politische und gesellschaftliche System sowie das Gesundheits- und Bildungswesen zeigen schwere Krisensymptome. Führende Expertinnen und Experten - darunter der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman und die Philosophin Nancy Fraser - analysieren in diesem Band die aktuelle innen- und außenpolitische Problemlage der USA und stellen sie in einen historischen Kontext. Während die internationale Dominanz Amerikas schwindet und die Idee seines Exzeptionalismus infrage steht, bleibt das Land gleichwohl für Deutschland und die westlichen Verbündeten politisch und kulturell ein zentraler Bezugspunkt.
Es ist keine Überraschung, dass sich eine interdisziplinäre Vortragsreihe in Zeiten einer Finanz- und Wirtschaftskrise historischen Ausmaßes - einer Krise, von der weit mehr Volkswirtschaften als nur die amerikanische betroffen sind - der Untersuchung amerikanischer Krisenerscheinungen widmet. Wir erleben gerade eine ganze Reihe globaler Finanzkrisen, und ich möchte an dieser Stelle um Nachsicht für den starken Amerika-Fokus meines eigenen Beitrages zu dieser Thematik bitten. Ich habe diese Perspektive zum einen deshalb gewählt, weil ich in dieser nationalen Wirtschaft 'beheimatet' bin, zum anderen aber auch, weil sich herausgestellt hat, dass es etwas einfacher ist, die Daten für diesen speziellen Fall zusammenzutragen. In vielerlei Hinsicht lassen sich meine Aussagen zu den Vereinigten Staaten auch auf Europa als Ganzes anwenden. Zugegeben, in Deutschland ist die Krise anders verlaufen als in den Vereinigten Staaten, wenn auch nicht in einem Maße wie meist behauptet wird. Sobald wir jedoch von der Eurozone oder der Europäischen Union als für diesen Fall relevanter Wirtschaftseinheit ausgehen, ergibt sich ein Bild, das markante Ähnlichkeiten mit meinen Aussagen zu den Vereinigten Staaten aufweist. Lassen Sie uns mit der traurigen Tatsache beginnen, dass die Vereinigten Staaten 2008/09 eine wahrhaft einschneidende Finanzkrise erlebten. Es ist an dieser Stelle nicht nötig, chronologisch genau ins Detail zu gehen, und ich werde auch nicht viel Zeit auf die Darstellung der Ursachen dieser Krise verwenden. Es herrscht breiter Konsens in Bezug auf das, was passiert ist: Der Finanzsektor geriet außer Kontrolle und es bildete sich in der Folge eine monströse Immobilienblase. Als diese platzte, verursachte das gravierende Schäden im Finanzsystem und bei den privaten Vermögensbilanzen. Finanzinstitutionen und Haushalte hatten nicht nur Schulden angehäuft, sondern darüber hinaus bedeutende Vermögenswerte verloren, mit denen die Schulden hätten ausgegliche
Inhalt6
Vorwort8
Failure to Rise: Das mangelhafte Krisenmanagement der USA14
Tocqueville in Zeiten der Krise36
»Never waste a good crisis.« Krisen in der US-Geschichte und ihre innen- und außenpolitischen Folgen56
Der Nationale Sicherheitsstaat und weitere Gefahren für die amerikanische Demokratie74
Post-Polanyianische Reflektionen über die Krise des Kapitalismus90
Krise der Stadt – Stadt in der Krise112
Die Tea Party-Bewegung und die Krise der amerikanischen Demokratie138
Das Ende des American Century? Der Niedergang der globalen Hegemonie der USA und seine Auswirkungen auf die internationale Politik160
Krise und »Rasse«: Wie Hypersegregation strukturellen Rassismus erzeugt178
Kann die Finanzindustrie die öffentlichen Universitäten retten?196
»It’s All in the Game« – David Simons The Wire als naturalistische Krisenerzählung216
»We went somewhere and did something« Nachrichten aus dem Irakkrieg242
Gespaltene Realitäten – die amerikanischen Medien in der Krise256
Autorinnen und Autoren290