: Margret Dross
: Krisenintervention
: Hogrefe Verlag Göttingen
: 9783840911552
: 1
: CHF 15.80
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 96
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Das Buch bietet einenÜberblicküber die Vielfalt von Krisenreaktionen und daraus resultierende Möglichkeiten der Krisenintervention. Auf der Grundlage von psychologischem Störungs- und Bewältigungswissen leitet das Buch zum flexiblen Umgang mit Menschen in Krisen an. Nach der Darstellung von Krisenzustand und Krisenkonzeptionen wird eine an den Lebenszielen und Ressourcen der Betroffenen orientierte Krisendiagnostik entwickelt, die die Krise von der psychischen Störung und vom psychiatrischen Notfall abgrenzt. Praxisorientierte Hinweise zur Beziehungsgestaltung und allgemeine Interventionsregeln werden ebenso vermittelt wie spezielle Techniken zur emotionalen Stabilisierung und Problemlösung. Ausführlich werden Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei Suizidalität sowie bei ausgewählten Beispielen krisenhafter Reaktionen vorgestellt, z.B. bei traumatischen Erlebnissen, Trennung und kritischen Lebensereignissen.        

2 Krisenkonzepte2.1 Historischer Ausgangspunkt:
Lindemann und Caplan Die Konzepte der Pioniere der Krisenintervention Lindemann (1944) und Caplan (1964) sind bis heute, z.T. unkritischübernommen, wirksam (Fiedler 1988). Lindemann unterschied zwischen normaler Trauerarbeit und pathologischen Trauerreaktionen infolge von unterbliebener Trauerarbeit nach traumatischen Ereignissen. Im Anschluss daran postuliert man traumatische Krisen mit den regelhaften Phasen von Schock, Reaktion, Bearbeitung und Neuorientierung, wobei es bei nicht geglückter Bearbeitung zu Pathologie und Chronifizierung kommen könne. Von traumatischen Krisen unterscheidet man im Rückgriff auf Caplan Veränderungskrisen als vorübergehende Ungleichgewichte zwischen bedeutungsvollen Problemen und zur Problembewältigung verfügbaren Ressourcen, alsoÜbergangsperioden, die für das Individuum die Chancen zur Persönlichkeitsentfaltung wie die Gefahr erhöhter Anfälligkeit für Störungen enthalten. Für Veränderungskrisen wird ein Phasenverlauf von Konfrontation, Versagen, Mobilisierung und Vollbild der Krise beschrieben, der in der Wiederherstellung der Homöostase bzw. positiver oder negativer Fortentwicklung enden könne. Krisen wären somit Weichenstellungen zwischen gesunder und kranker Entwicklung; rechtzeitige erfolgreiche Intervention diene der Prävention von Störungen. Das Ziel der von Lindemann und Caplan mitinitiierten Mental-Health-Bewegung galt der möglichst frühzeitigen Bearbeitung von Krisen in gemeindenahen Kriseninterventionszentren. Dies wird als sekundäre Prävention verstanden im Unterschied zu primärer Prävention, die durch gesellschaftliche Organisation primär förderlicherökonomischer, sozialer und struktureller Bedingungen geschieht.

Die mit den Forschungen von Lindemann und Caplan aufgeworfenen Probleme des"Übergangs" von Normalität in Störung sind bis heute nicht befriedigend beantwortet,

Inhaltsverzeichnis5
Einleitung9
1 Beschreibung der Krise10
1.1 Der Krisenzustand10
1.2 Die Krise in ihrer zeitlichen Erstreckung11
1.3 Krisenauslöser12
1.4 Krisenbewältigung13
2 Krisenkonzepte14
2.1 Historischer Ausgangspunkt: Lindemann und Caplan14
2.2 Phasen- und aufgabenbezogene Konzepte14
2.3 Das Zweifaktorenkonzept der Bewältigung von Entwicklungsproblemen15
2.4 Das Konzept der kritischen Lebensereignisse15
2.5 Belastete Lebenslagen16
2.6 Das Ressourcenkonzept16
2.7 Das Stress-Coping-Modell16
2.8 Kognitive Konzepte mangelnder Bewältigung17
2.9 Schematheoretische Sicht der Krise17
2.10 Zusammenstellung des Ertrags18
3 Diagnostik und Indikation20
3.1 Erstkontakt20
3.2 Analyse der Krise22
3.3 Abgrenzung zu psychischen Störungen29
3.4 Einordnung der Krisensymptome in die Diagnostik und Klassifikation der Anpassungs- und Belastungsstörungen nach der ICD- 1033
4 Krisentherapie I: Allgemeines Vorgehen36
4.1 Klärungs- und Interventionsaufgaben beim ersten Kontakt36
4.2 Sicherung der Lebensbedingungen37
4.3 Emotionale Stabilisierung38
4.4 Problembearbeitung39
4.5 Hausaufgaben40
4.6 Die Beendigung der Krisentherapie41
4.7 Nachbereitung und Krisenprophylaxe42
4.8 Schwierigkeiten beim Abschluss einer Krisentherapie42
5 Krisentherapie II: Spezielle Interventionstechniken44
5.1 Vorbemerkung44
5.2 Würdigung der Krise44
5.3 Krisentagebuch45
5.4 Distanzierung von der Krise46
5.5 Entspannungstraining46
5.6 Innere Dialoge46
5.7 Focusing47
5.8 Imagination47
5.9 Zeitprojektion48
5.10 Wunderfrage48
5.11 Innere Helfer49
5.12 Problemlösetraining49
5.13 Veränderung von kognitiven Verzerrungen und störenden Denkmustern50
5.14 Rollenspiel51
5.15 Stressimpfungstraining51
5.16 Umgang mit „Sich-Sorgen-machen“ und mit Grübeln52
5.17 Sinnfragen52
6 Sonderfall: Suizidale Gefährdung54
6.1 Prävalenz54
6.2 Diagnostik55
6.3 Suizid im Alter59
6.4 Interventionen60
7 Ausgewählte Beispiele krisenhafter Reaktionen67
7.1 Krisenhafte Reaktionen nach traumatischen Erlebnissen67
7.2 Krisen nach dem Tod von nahestehenden Menschen69
7.3 Chronische somatische Krankheiten und Behinderungen72
7.4 Entwicklungskrisen junger Erwachsener74
7.5 Partnerkrisen75
7.6 Trennungs- und Scheidungskrisen79
7.7 Krisen in Verbindung mit Arbeitslosigkeit82
7.8 Überdauernd Krisenanfällige durch Persönlichkeitsstörungen und soziale Notlagen84
7.9 Vereinsamung86
8 Zur Organisation der Krisenintervention87
Literaturverzeichnis91
Anhang95
Literaturverzeichnis zu diagnostischen Verfahren95
Leitfaden zur Krisendiagnostik96