Training für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen Das neuropsychologische Gruppenprogramm ATTENTIONER
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Claus Jacobs, Franz Petermann
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Training für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen Das neuropsychologische Gruppenprogramm ATTENTIONER
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Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
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9783840924309
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3
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CHF 46,90
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Psychologie
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German
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190
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Ein zentrales Problem vieler Kinder und Jugendlicher besteht darin, dass sie ihre Aufmerksamkeit nicht gezielt fokussieren und steuern können. Der ATTENTIONER verzahnt neuropsychologische und verhaltenstherapeutische Therapieelemente mit dem Ziel, die Aufmerksamkeitsleistungen von 7- bis 14-jährigen Kindern wirksam zu verbessern. Die Kinder und Jugendlichen lernen vor allem, sich auf die jeweils wichtige Information zu konzentrieren und ablenkende unwichtige Umgebungsreize zu ignorieren. Dies wird zum einen durch attraktive Therapiematerialien, zum anderen durch eine enge Verzahnung von kognitiven und verhaltensbezogenen Trainingsmodulen erreicht. Die einzelnen Trainingseinheiten sind anwenderfreundlich beschrieben und werden durch kindgerecht gestaltete Trainingsaufgaben und -materialien ergänzt. Das Gruppentraining ATTENTIONER eignet sich besonders für die Arbeit in Förderkursen, Beratungsstellen, Kliniken und Praxen. Das Trainingsprogramm hat sich als sehr motivierend und alltagsnah erwiesen, so dass sich Transferleistungen in den schulischen und häuslichen Alltag auch sehr deutlich zeigten. Es wird zudem durch ein Elterngruppentraining ergänzt, um den Transfer der Therapieerfolge der Kinder in den Alltag zu unterstützen. Die umfangreichen Arbeitsmaterialien für das ATTENTIONER- und das Elterngruppentraining können direkt von der beigefügten DVD ausgedruckt werden. In der aktualisierten Neuauflage wurden u.a. neue Wirksamkeitsbelege zum Training ergänzt.
Kapitel 3 Das Vorgehen: Grundlagen und Übersicht (S. 23-24)
3.1 Grundlagen
Der ATTENTIONER fußt auf zwei grundlegenden Annahmen: zum einen auf lernpsychologischen Erkenntnissen und zum anderen auf der neuropsychologischen Annahme, dass Aufmerksamkeitsstörungen primär als eine Inhibitionsstörung verstanden werden können.
Aus der neuropsychologischen Annahme einer Inhibitionsstörung lässt sich ableiten, dass es sinnvoll ist, Aufgaben zu entwerfen, mit denen man Hemmprozesse einüben kann. Dabei kann angenommen werden, dass von den betroffenen Kindern in der Schule ein solcher Hemmprozess erwartet wird, ohne dass dieser explizit Gegenstand des Lehrstoffes ist. Die betroffenen Kinder sind in der Schule überfordert, der Aufforderung des Lehrers nachzukommen, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Im ATTENTIONER ist das Erlernen von Hemmprozessen nicht nur Gegenstand der Therapie, sondern wird durch direkte Rückmeldung zu jeder bearbeiteten Aufgabe verstärkt. Eine weitergehende Annahme des ATTENTIONERS ist, dass sich das Kardinalsymptom Auf - merksam keitsstörung weiter spezifizieren lässt und sich dadurch eine spezifische Therapie ableiten lässt. Mit Hilfe des ATTENTIONERS kann man demnach die Aufmerksamkeitsselektivität (Steuerung) effektiv behandeln. Dabei werden auch immer wieder exekutive Funktionen – insbesondere Handlungsplanung und Handlungskontrolle sowie das Arbeitsgedächtnis – angesprochen.
3.2 Aufgaben und Prinzipien des Trainings
Die Aufgaben unseres Trainingsprogramms enthalten in erster Linie Anforderungen an die fokussierte und an die geteilte Aufmerksamkeit, da diese beiden Aufmerksamkeitskomponenten
– die größte Alltagsbedeutung haben,
– über eine gezielte Diagnostik von Auslassungen, Fehlern, Reaktionszeiten und Streuungsmaßen Rückschlüsse auf den Arbeitsstil (Slow- Responder vs. Fast-Responder) erlauben,
– durch geeignete Aufgaben einer angestrebten Strategieveränderung zugänglich sind, und
– durch eine differenzierte Verlaufsuntersuchung überprüft werden können, also Therapieeffekte nachweisbar sind.
Folgende verhaltenstherapeutische Prinzipien, die sich in der neuropsychologischen Behandlung von Kindern bewährt haben (vgl. Lepach& Petermann, 2006), werden bei der Behandlung aufmerksamkeitsgestörter Kinder eingesetzt (vgl. Chronis, Jones& Raggi, 2006):
– Das Training wird als Gruppentraining mit jeweils vier Kindern vergleichbaren Alters durch - geführt. Die therapeutische Arbeit mit einer Kin dergruppe ermöglicht eine strukturierte Bearbeitung verschiedenartiger Aufmerksamkeits - anforderungen und vor allem das Generieren alltagsnaher Lösungsstrategien, da die Kinder voneinander lernen können.
– In die Gruppentherapie integrierte Wettbewerbs - situationen (positiver Wettbewerb), in denen je - weils zwei Kinder eine Teamübung bearbeiten, erhöhen die Therapiemotivation.
– Die Aufgaben zur geteilten und zur selektiven Aufmerksamkeit werden durch ein Response- Cost-Token-System (R-C-T-System; zur Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Interventionen vgl. Toussaint et al., 2011) flankiert, das gewissermaßen den therapeutischen Rahmen herstellt. Das R-C-T-System dient
• der Verhaltensregulierung innerhalb der Trai - ningsgruppe,
• dem Aufbau und der Aufrechterhaltung der Leistungsmotivation während des Trainings und
• der Motivation zur Lösung der zu Hause selbst ständig zu bearbeitenden Aufgaben.
– Auch die Einführung von kindgerechten Leitfiguren, die sich in diesem Training am Drachen- Thema orientieren, das sich als roter Faden durch das gesamte Programm zieht, steigern die Identifikation mit dem Training und damit die Therapiemitarbeit der Kinder.
– Ein flankierendes E
Training fu?r Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen
1
Inhaltsverzeichnis
7
Vorwort
9
Kapitel 1 Grundlagen
11
1.1 Erscheinungsformen und Verlauf
11
1.2 Einordnung der neuropsychologischen Ätiologie von Aufmerksamkeitsstörungen in ein verhaltenstherapeutisches Rahmenkonzept
13
Kapitel 2 Diagnostik von Aufmerksamkeitsstörungen
17
2.1 Klassifikation
17
2.2 Neuropsychologische Diagnostik
19
2.3 Eingangsdiagnostik
21
Kapitel 3 Das Vorgehen: Grundlagen und Übersicht
25
3.1 Grundlagen
25
3.2 Aufgaben und Prinzipien des Trainings
25
3.3 Elemente des Trainings
26
3.4 Lernmechanismen des Trainings
30
Kapitel 4 Ziele des Vorgehens
31
4.1 Zielgruppe
31
4.2 Verbesserung der selektiven Aufmerksamkeit
31
4.3 Steigerung der Selbstregulation
31
4.4 Aufbau sozial erwu?nschten Verhaltens
32
4.5 Alltagstransfer
32
Kapitel 5 Aufgaben und Durchfu?hrungsanweisungen
35
5.1 Allgemeine Durchfu?hrungshinweise
35
5.2 Sitzung 1
36
5.3 Sitzung 2
43
5.4 Sitzung 3
50
5.5 Sitzung 4
57
5.6 Sitzung 5
66
5.7 Sitzung 6
74
5.8 Sitzung 7
81
5.9 Sitzung 8
88
5.10 Sitzung 9
96
5.11 Sitzung 10
102
5.12 Sitzung 11
112
5.13 Sitzung 12
119
5.14 Sitzung 13
124
5.15 Sitzung 14
131
5.16 Sitzung 15
139
Kapitel 6 Elterngruppentraining
144
6.1 Trainingsaufbau und Elemente des Elterngruppentrainings
144
6.2 Beschreibung der ersten Elternsitzung
146
6.3 Beschreibung der zweiten Elternsitzung
153
6.4 Beschreibung der dritten Elternsitzung
158
6.5 Beschreibung der vierten Elternsitzung
162
6.6 Beschreibung der fu?nften Elternsitzung
167
Kapitel 7 Evaluation des Trainings
171
7.1 Wirksamkeitsstudien zum ATTENTIONER-Programm
171
7.2 Kurzzeiteffekte
172
7.3 Langzeiteffekte
177
Literatur
189
Anhang
192
CD-Materialien
193