: Otthein Herzog, Thomas Schildhauer
: Intelligente Objekte Technische Gestaltung - wirtschaftliche Verwertung - Gesellschaftliche Wirkung
: Springer-Verlag
: 9783642022203
: acatech DISKUTIERT
: 1
: CHF 17.80
:
: Anwendungs-Software
: German
: 158
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Die Digitalisierung der Welt schreitet voran: Für Wirtschaft und Alltag wurden in den vergangenen Jahren neue 'intelligente' Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologie entwickelt. Über die Integration in Kleidung oder Körperimplantate rücken diese Intelligenten Objekte immer näher an den Menschen heran. Die Autoren beschreiben die technischen Entwicklungen, die den Siegeszug Intelligenter Objekte möglich machen, sie diskutieren ihr wirtschaftliches Potenzial und die gesellschaftlichen Konsequenzen, die mit ihrem Einsatz einhergehen.

"4.2 SELBSTBESTIMMUNG UND SICHERHEITSBEDÜRFNIS AM BEISPIEL RFID (S. 133-134)

KLAUS KORNWACHS/WOLFGANG COY

4.2.1 RFID UND DAS RECHT AUF SELBSTBESTIMMUNG IM UMGANG MIT PERSÖNLICHEN DATEN

Datenschutz bedeutet den Schutz der Bürger vor fahrlässigem oder bösartigem Umgang mit ihren persönlichen Daten. In der amerikanischen Rechtsprechung geht der Begriff meist auf den lesenswerten Aufsatz“The Right to Privacy”113 von Samuel D. Warren und Louis D, Brandeis zurück. Während Datenschutz an Hand dieses Aufsatzes von 1890 als Recht auf“Privatheit” (neben den Rechten auf Leben oder Besitz) interpretiert wird, hat in der deutschen Rechtsprechung das so genannte„Volkszählungsurteil“ diese Rechte direkt aus dem Grundgesetz (GG) abgeleitet.

Danach ist es mit der Würde des Menschen (Art. 1 GG) und dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 GG) unvereinbar, dass hinter seinem Rücken persönliche Daten erhoben, gesammelt und ausgewertet werden, ohne dass der Betroffene dem zugestimmt hat. Der Betroffene muss die gesammelten Daten prüfen können und darf gegebenenfalls ihre Korrektur oder Löschung verlangen.

Persönliche Daten sind demnach persönliches Eigentum, wobei nur wenige Ausnahmen staatliches Handeln (etwa im Melderecht) oder vertragliche Absprachen verlangen (etwa bei Kauf- oder Mietverträgen). Die Verarbeitung hinreichend anonymisierter Daten, die damit nicht personenbezogen sind, unterliegt diesem Schutzgedanken allerdings nicht. In fast allen Ländern sind die Grundzüge des Datenschutzes geregelt. In der EU gibt es seit 1995 eine Datenschutzrichtlinie (ergänzt 2002), die Mindeststandards für den Datenschutz natürlicher Personen setzt und die von den Mitgliedsländern in nationale Regelungen umgesetzt wurden.

Auch die USA haben inzwischen eine gefestigte Rechtsgebung und Rechtsprechung entwickelt, die allerdings deutlich vom First Amendment der US-Verfassung (freedom of speech, or of the press) begrenzt wird. Zum Abgleich der unterschiedlichen Standards gilt das Konzept des Safe Harbours, das die Datenübermittlung zwischen EU und USA unter bestimmten Regeln zulässt. Technisch bedingte Datenerfassung und -verarbeitung, wie sie mit RFID-Netzen typisch und gewollt ist, muss sich zwischen diesen Polen bewegen.

So wird eine automatische Torbeleuchtung meist unproblematisch sein, Videoaufnahmen von Passanten hingegen sind es nicht, insbesondere dann, wenn sie gespeichert werden. Nun sind technische Alternativen immer möglich. Also müssen schon beim Entwurf von Systemen die datenschutzrechtlichen Aspekte ebenso in ein P?ichtenheft eingebracht werden wie dieökonomischen oder technischen Randbedingungen. Die rechtlichen Grenzen sind ziemlich klar."
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Table of Contents5
1 EINFÜHRUNG8
2 ZUR GESTALTUNG UND TECHNIK INTELLIGENTER OBJEKTE11
2.1 DAS MENSCH-DING VERHÄLTNIS12
2.1.1 DER KLASSISCHE BEGRIFF DES OBJEKTS12
2.1.2 DINGLICHES MITTEL, INSTRUMENT, WERKZEUG – DAS ZUHANDENE13
2.1.3 DER APPARAT, DAS GERÄT14
2.1.4 DIE ORGANISATORISCHE HÜLLE UND DER KONTEXT DER VERWENDUNG15
2.1.5 EINE NEUE QUALITÄT?17
2.2 HYBRIDE HANDLUNGSTRÄGERSCHAFT: EIN SOZIOTECHNISCHESMODELL VERTEILTEN HANDELNS19
2.2.1 OBJEKTE IN AKTION UND INTERAKTION19
OBJEKTE IN AKTION20
AKTIVITÄTSNIVEAUS DER OBJEKTE20
OBJEKTE IN INTERAKTION21
OBJEKTE IN INTERAKTIVITÄT MIT MENSCHEN22
2.2.2 FORMEN VERTEILTEN HANDELNS23
VOM EINZELAKTEUR ZU VIELEN INSTANZEN DES HANDELNS23
VON DER HOMOGENEN ZUR HETEROGENEN HANDLUNGSTRÄGERSCHAFT26
VON DER HIERARCHISCHEN ZUR INTERAKTIVEN KOPPLUNG27
2.2.3 ANFORDERUNG AN DIE GESTALTUNG HYBRIDER KONSTELLATIONEN28
2.3 BEISPIELE INTELLIGENTER OBJEKTE30
2.3.1 GESUNDHEITSWESEN32
KÜNSTLICHE KÖRPERORGANE32
BEISPIEL33
PERSÖNLICHER ERNÄHRUNGSBERATER34
BEISPIEL35
HEALTH ENVIRONMENT36
BEISPIEL38
NOTFALLRETTUNG39
BEISPIEL40
2.3.2 WOHNEN UND LEBEN42
VERNETZTE SPIELE42
BEISPIEL43
E-TICKETING44
BEISPIEL45
ZUKUNFTSHAUS46
BEISPIEL47
PERSONENIDENTIFIZIERUNG48
BEISPIEL49
INFORMATION ENVIRONMENT50
BEISPIEL51
2.3.3 WARTUNG UND LOGISTIK52
LOGISTIKNETZE52
BEISPIEL53
MOBILE ASSISTENZSYSTEME54
BEISPIEL55
2.4 GESTALTUNGSAUFGABEN FÜR INTELLIGENTE OBJEKTE57
2.4.1 PRÄSENZ VON INFORMATION57
2.4.2 ERFASSUNG VON KONTEXT58
2.4.3 AUTOMATISIERTE FUNKTIONEN59
2.4.4 GEORDNETER ZUGANG60
2.4.5 ERWEITERUNG DES HANDLUNGSREPERTOIRES61
BEISPIELSZENARIO AMBIENT HYBRARY63
2.4.6 ZUR EINBINDUNG DER INTELLIGENTEN OBJEKTE66
2.5 WESENTLICHE TECHNOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN UND TRENDS68
2.5.1 HARDWARE-TECHNOLOGIEN FÜR INTELLIGENTE OBJEKTE69
GENERELLE TRENDS69
Miniaturisierung und erhöhte Rechenleistung durch hoch integrierte Schaltkreise69
Drahtlose Kommunikation70
CHARAKTERISIERUNG RELEVANTER TECHNOLOGIEN71
RFID71