: Mike Friedrichsen, Martin F. Brunner
: Perspektiven für die Publikumszeitschrift
: Springer-Verlag
: 9783540494362
: 1
: CHF 55.80
:
: Einzelne Wirtschaftszweige, Branchen
: German
: 544
: DRM
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: PDF

Ökonomische Vielfalt– Geschäftsmodelle von Zeitschriften (S. 129-130)

Johannes Ludwig
1 EinleitendeÜberlegungen

Über die publizistische Vielfalt von Medien und insbesondere auch von Zeitschriften wird viel geredet und viel geschrieben. Seltener werden dabei auch die vielfältigenökonomischen und managementmäßigen Grundlagen betrachtet. Dies ist ansatzweise Gegenstand dieses Beitrages– da dieökonomische Vielfältigkeit von Geschäftsmodellen im Detail ausgesprochen ausgeprägt ist, kann hier nur ein skizzenhafter Einblick gegeben werden. Im Prinzip lassen sich die Geschäftsmodelle auf drei relevante Bausteine reduzieren. Diese Bausteine sind in derökonomischen (Überlebens-) Formel enthalten, die für alle gilt, auch für Zeitschriften: Ein Gewinn ergibt sich immer nur alsÜberschuss von (Umsatz-) Erlösenüber für deren Erreichung notwendige Kosten. Abgekürzt notiert: G = E– K. Sind die Kosten größer als das, was in die Kasse hineinkommt, nennt man die Differenz Verlust.

Somit bieten sich auf den ersten Blick zwei Ansatzpunkte, wirtschaftlichen Erfolg zu generieren, die entsprechend auch für die Konstruktion eines Geschäftsmodells für eine Zeitschrift gelten: Entweder versucht man es auf der Einnahmenseite oder auf der Ausgabenseite. Im ersten Fall bedeutet dies vor allem Produkt- und/oder Erlösmanagement, also beispielsweise Produktinnovation, Marketing, im zweiten Fall vor allem Kostenmanagement. In der Realität optimiert man natürlich beide Seiten. Jedoch gibt es einzelne Zeitschriften und Zeitschriftengenres, deren Geschäftsmodell vorrangig– oder sogar ausschließlich– auf einer der beiden Seiten ba siert. Die Vielfalt der Inhalte und ihrer Präsentation sowie die Unterschiedlichkeit der Erscheinungsweise oder der Vertriebskanäle spiegeln sich gleichermaßen in der Vielfältigkeit derÖkonomie und des Managements von Zeitschriften.

Neben diesen beiden schwergewichtigen Geschäftsmodellbausteinen gibt es einen dritten: so genannte Skaleneffekte, die einen Wirkungsmechanismus betreffen, der sich– produktionstechnisch-ökonomisch bedingt– sowohl auf der Erlös- als auch auf der Kostenseite auswirkt. Dieser Zusammenhang sei in diesem Beitrag zuletzt dargestellt, weil dazu ein kleiner Blick in die Produktions- bzw. Kostentheorie notwendig ist. Zunächst allerdings seien die beiden tragenden Säulen eines jeden Geschäftsmodells betrachtet: erfolgswirksame Einnahmen, sprich Umsatzerlöse, und Ausgaben, sprich Kostenaufwand.

2 Erster Baustein: Umsatzerlöse

2.1 Ein grundsätzliches Problem
Kostendeckende Erlöse lassen sichüber Verkäufe von Produkten, Inhalten oder Dienstleistungen generieren, und dies ist generell auch der Normalfall, egal in welcher Branche. Im Medienbereich gibt es sehr häufig einen Sonderfall, der schnell zumökonomischen Normalfall wird, wenn die Zahlungsbereitschaft der Nutzer nicht ausreicht, die gesamten Kosten eines Medienproduktes oder einer medialen Dienstleistung abzudecken. Dies kann unterschiedliche Gründe haben: zu geringe Marktpotenziale und/oder unzureichende Zahlungsbereitschaft auf Seiten der Nutzer– weshalb eine solche Situation oft das prinzipielleökonomische Grundproblem von Medien darstellt. Für das spezifische Lösungen benötigt werden.

2.2 Querfinanzierung mit Werbung und Anzeigen

Periodisch erscheinende Medien wie Zeitschriften oder Zeitungen sind in der Lage, eine effiziente Lösung zu praktizieren: die mediale Produkterweiterung. Sie verkaufen zusätzlich zu ihrem originären medialen Produktangebot (z. B. Information, Bildung, Unterhaltung) an die Leser auch Aufmerksamkeitswahrscheinlichkeiten bzw.„Verbreitungswahrscheinlich keiten für Werbebotschaften" an werbewillige Unternehmen, deren Zielgruppe sich mit den Lesern der fraglichen Zeitschrift deckt. Konkret verkaufen sie Anzeigenplätze, mittels derer die Werbewilligen die Zeitschriftenleser erreichen können.

Vorwort5
Inhaltsverzeichnis11
Anstatt einer Einleitung16
Neue Wege des Innovationsmanagements bei Gruner + Jahr – Kreativität und Qualität gewinnen18
Erster Teil Das Publikumszeitschriftengeschäft gestern und heute25
Das Publikumszeitschriftengeschäft von 1945 bis 2005 – Marktentwicklungen und Perspektiven26
1 Vorbemerkungen26
2 So begann es 1945: Lizenzpresse27
3 Verlag/Verleger29
4 Allgemeine Marktentwicklungen37
5 Bedeutende produktpolitische Entwicklungen43
6 Zurück zu den Ursprüngen: Verlage als Postdienstleister52
Der Trend zur Segmentierung geht dem Ende zu – die Publikumspresse gestern, heute, morgen64
7 Auswahl quantitativer Aspekte53
8 Ausblick58
Der Trend zur Segmentierung geht dem Ende zu – die Publikumspresse gestern, heute, morgen64
1 Segmentierung als Chance und Problem der Publikumspresse64
2 Das Gestern – Phasen der Entwicklung65
3 Das Heute – dominante Großkonzerne67
4 Die segmentierte Presse69
5 Das Morgen – Erwartungen und Erfordernisse77
Neuerscheinungen im Markt der Publikumspresse – Wissensmagazine80
1 Wissen im Trend80
2 Zeit Wissen83
3 Süddeutsche Zeitung – Wissen84
4 Wunderwelt Wissen85
5 Welt der Wunder86
6 Ähnliche Themen – unterschiedliche Zielgruppen86
7 Marktlücke Wissen?88
View-Tagebuch – die Entstehungsgeschichte eines Magazins92
Das Wunder von Hamburg – wieso es ausgerechnet Spiegel Online gelang, sich als Deutschlands führende Nachrichtensite durchzusetzen98
1 Schröder „verrubelt“ seinen Ruf98
2 Von CompuServe zur Marktführerschaft99
3 Das Ziel vor Augen102
4 It’s the journalism, stupid104
5 Die Marke Spiegel: crossmedial und national108
6 Gute Mitarbeiter richtig motiviert110
7 Fazit111
Zeitreise – zwölf Jahre Publikumszeitschriften im Internet114
1 Wie Publikumszeitschriften das Surfen lernten114
2 1994 bis 1996 – die Jahre des Aufbruches114
3 1997 – das Jahr des Aufbaus116
4 1998 – das Jahr des Sündenfalls118
5 1999 – das Jahr der Extreme120
6 2000 – das Jahr der Ernüchterungen121
7 2001121
123121
8 2003121
125121
9 2005 – das Jahr des Aufatmens127
10 2006 – das Jahr des Neuaufbruches128
Nichtmediale Markendiversifikation am Beispiel Fit for Fun130
1 Lifestyle-Zeitschrift und Medienmarke Fit for Fun130
2 Möglichkeiten der Medienmarkendiversifikation134
3 Markenerfolg und Marktpräsenz von Fit for Fun139
Zweiter Teil Grundlagen des Publikumszeitschriftengeschäftes143
Ökonomische Vielfalt – Geschäftsmodelle von Zeitschriften144
1 Einleitende Überlegungen144
2 Erster Baustein: Umsatzerlöse145
3 Zweiter Baustein: Kosten153
4 Dritter Baustein: Skaleneffekte159
5 Resümee163
Der Wert einer Publikumszeitschriftenmarke166
1 Marke und Markenwert166
2 Messung des Markenwertes von Publikumszeitschriften175
3 Fazit – von punktuellen Messungen zu einem Markenkontroll-Cockpit185
Den Publikumszeitschriftenverlag managen188
1 Grundlagen des Managements im Publikumszeitschriftenverlag188
2 Entscheidungstatbestände im Vertriebsmanagement191
3 Entscheidungstatbestände im Anzeigenmanagement194
4 Das Management neuer und ergänzender Geschäftsfelder196