Die Trainingstherapie mit Geräten: ein wichtiger Bereich der physiotherapeutischen Behandlung. Welche Überlegungen, Untersuchungstechniken und Evaluationsprozesse sind notwendig, um ein Trainingsprotokoll zu erarbeiten? Wie wird die Trainingstherapie optimal dem aktuellen Stand des Heilungsprozesses und der Belastbarkeit des Patienten in den einzelnen Rehabilitationsphasen angepasst? Das Buch bietet zu diesen Themen alles, was angehende und erfahrene Therapeuten wissen und können sollten: die für die Praxis wichtigen Grundlagen (Anatomie, Biomechanik, Pathomechanik und Pathophysiologie, Neurologie), Untersuchungs- und Behandlungstechniken, den Behandlungsaufbau, die Anwendung je nach Rehabilitationsphase mit Beispielen, Hinweisen zur Patientenmotivation und zur Kommunikation. Die Übungsanleitungen orientieren sich eng am Mustercurriculum 'Gerätegestützte Krankengymnastik' (KGG) der Spitzenverbände der Krankenkassen.
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Medizinische Grundlagen (S. 10)2.1 Die MuskelnLERNZIELEKenntnisseüber• Grundlagen des Muskelaufbaus• Arten des Muskelgewebes• Funktionsweise der Muskelkontraktion Skelettmuskeln entwíckeln Kraftüber Kontraktion. Dadurch bekommen wir die Möglichkeit, uns zu bewegen und mit unserer Umwelt zu interagieren. Die Muskulatur ist neben der Leber das größte Stoffwechselorgan des Körpers. Je nach Funktion im menschlichen Körper unterscheidet man drei unterschiedliche Arten von Muskelgewebe: Skelettmuskulatur: willkürlich kontrolliert, quergestreift Herzmuskulatur: unwillkürlich (nicht steuerbar, vegetativ innerviert), quergestreift Glatte (viszerale) Muskulatur: unwillkürlich (nicht steuerbar, vegetativ innerviert), glatt Kennzeichen der Skelettmuskulatur ist die willkürliche Kontraktionsfähigkeit. Die Herzmuskulatur arbeitet unwillkürlich. Sie ist vegetativüber Sympathikus und Parasymathikus innerviert. Weiterhin unterscheidet man die so genannte glatte Muskulatur, die ebenfalls nicht der Willkürmotorik unterliegt. Glattes Muskelgewebe befindet sich zum Beispiel im Darm und in den Gefäßen. Da im Bereich der Trainingstherapie die quergestreifte Muskulatur im Vordergrund steht, wird sie im Folgenden eingehend beschrieben. Die Skelettmuskulatur ist sowohl für dynamische als auch statische Muskelarbeit (s. Kap. 8.3.2) verantwortlich. Dynamische Muskelarbeit beinhaltet die Bewegung, statische stabilisiert die Körperhaltung. Die Muskeln entwickeln Kraft, indem sie kontrahieren. Um die Funktion der Muskeln, insbesondere den Kontraktionsvorgang, zu verstehen, muss man sich zunächst mit der Struktur des gesamten Muskels und der Muskelzelle im Einzelnen befassen. Dieses Verständnis ist die Basis für eine effektive Trainingstherapie.2.1.1 Aufbau des quergestreiften Skelettmuskels Der Skelettmuskel besteht aus vielen parallel angeordneten Muskelfaserbündeln (s. Abb. 2.1) und Bindegewebe, dem Epimysium. Jedes Bündel oder auch Faszikel genannt besteht aus 10–20 Muskelfasern und ist von einer bindegewebigen Hülle, dem Perimysium umgeben. Das Perimysium grenzt die einzelnen Bündel voneinander ab. Innerhalb eines Muskelfaserbündels werden wiederum die einzelnen Muskelfasern von dünnen bindegewebigen Septen umhüllt (Endomysium). Durch dieÜberlappung der Muskelfasern kommt es zur Ausbildung des Muskelbauches. Bei sehr großen Muskeln, z. B. M. latissimus dorsi, können die einzelnen Abschnitte bis zu 30 cm betragen.