Management kleiner und mittlerer Unternehmen Stand und Perspektiven der KMU-Forschung
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Peter Letmathe, Joachim Eigler, Friederike Welter, Daniel Kathan, Thomas Heupel
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Management kleiner und mittlerer Unternehmen Stand und Perspektiven der KMU-Forschung
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DUV Deutscher Universitäts-Verlag
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9783835054981
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1
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CHF 50.20
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Management
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German
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747
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DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Der vorliegende Sammelband, der im Nachgang zur Siegener Mittelstandstagung 2006 entstanden ist, stellt die betriebswirtschaftliche Mittelstandsforschung in ihrer gesamten Breite dar und zeigt den künftigen Forschungsbedarf auf. Im Fokus stehen folgende Themen: Unternehmensgründung und -nachfolge, Strategisches Management, Innovationsmanagement, Marketing und Internationalisierung, Finanzierung, Rechnungswesen und Steuern
Prof. Dr. Peter Letmathe, Fachbereich Wertschöpfungsmanagement, insb. in kleinen und mittleren Unternehmen, der Universität Siegen
Prof. Dr. Joachim Eigler, Fachbereich Betriebswirtschaftslehre, insb. Medienmanagement, der Universität Siegen
Prof. Dr. Friederike Welter, Fachbereich PRO KMU der Universität Siegen
Daniel Kathan, Fachbereich Betriebswirtschaftslehre, insb. Medienmanagement, der Universität Siegen
Thomas Heupel, Fachbereich Wertschöpfungsmanagement, insb. in kleinen und mittleren Unternehmen, der Universität Siegen
Unsicherheit, Legitimation und junge Unternehmen
(S. 3)
Michael J. Fallgatter
1 Problemstellung und Vorgehensweise
In einigen Kernbereichen hinterlässt die Entrepreneurshipforschung einen unbefriedigenden Eindruck: eine Reproduktion wichtiger Forschungsergebnisse scheint verbreitet zu sein. Dies gilt v.a. für Studien zur Notwendigkeit einer Geschäftsplanung, zur Erfolgsfaktorenforschung und auch für Teile der äußerst traditionsreichen Forschungen zur Unternehmerperson. So münden einige Studien in weitgehend uniformen Darstellungen der als Allgemeingut einstufbaren typischen Unternehmereigenschaften (vgl. Fallgatter 2002, 116-126).
Eine wesentliche Ursache für diese Situation ist methodischer Natur: Oft lässt es sich bei empirischen Studien nicht umgehen, dass Stichproben sehr heterogen sind und hinsichtlich ihres Potenzials stark unterschiedliche Typen junger Unternehmen sich in der gleichen Untersuchung wieder finden.
Dies liegt daran, dass kaum valide Prognosen über Entwicklungen junger Unternehmen möglich sind, da Innovationen, Geschäftskonzeptionen, Branchen und Umweltbedingungen regelmäßig erst im Zeitablauf hinsichtlich ihres ökonomischen Potenzials fundiert eingeschätzt werden können. Allerdings vernachlässigen auch theoriebildende Arbeiten eine explizite Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Typen junger Unternehmen und unterscheiden junge Unternehmen üblicherweise lediglich in formaler Hinsicht nach Gründungspersonen bzw. -institutionen oder hinsichtlich prägender Finanzierungsquellen.
Dies nimmt der vorliegende Beitrag zum Ausgangspunkt und thematisiert Typen junger Unternehmen, also Unternehmen in den ersten fünf bis acht Jahren nach ihrer Gründung. Den Kern der Argumentation bilden die spezifische Unsicherheitssituation junger Unternehmen sowie etablierte Studien zur Branchenentwicklung. Der Beitrag arbeitet eine innovative Systematik heraus und ermöglicht so einen vertieften Einblick in zentrale Zusammenhänge der Entwicklung junger Unternehmen. Die Argumentation verbleibt nicht auf einer deskriptiv-sys- tematisierenden Ebene, sondern widerspricht einigen als anerkannt und bestätigt eingestuften Forschungsergebnissen.
Der Beitrag setzt sich aus fünf Kapiteln zusammen. Das folgende Kapitel stellt einen Zusammenhang zwischen jungen Unternehmen und verschiedenen Unsicherheitssituationen her. Dazu wird auf entscheidungstheoretische Überlegungen Bezug genommen. Dies führt zu drei Unsicherheitssituationen junger Unternehmen und erhebt einen grundlegenden und umfassenden Anspruch (2). Im Anschluss stellt sich die Frage nach der Entwicklung von Unsicherheitssituationen.
Eine Beantwortung erfolgt unter Rückgriff auf die Legitimationsforschung. Angesprochen ist die Akzeptanz und Durchsetzbarkeit von neuen Geschäftskonzeptionen und Innovationen (3). Diese beiden Argumentationsstränge schaffen die Basis für die Differenzierung von Typen junger Unternehmen. Leitend ist dabei die Frage, wie Ressourcenaustauschprozesse in den vorgestellten Unsicherheitssituationen in Gang kommen können (4). Ausgehend von den so differenzierten Typen junger Unternehmen lassen sich einige etablierte Erkenntnisse und Überzeugungen neu bewerten (5).
2 Junge Unternehmen und Unsicherheitssituationen
2.1 Formale Unterscheidung junger Unternehmen
Vorschläge zur Systematisierung junger Unternehmen setzen vielfach an institutionellen Gegebenheiten, bspw. der Rechtsform, der Finanzierungsform, den Gründerpersonen oder den Gründungsunternehmen an. Den Ausgangspunkt einer umfassenden formalen Systematisierung bildet auf der einen Seite die Frage, ob ein Unternehmen bereits besteht (vgl. Saßmannshausen 2001, 129, Fallgatter 2002, 27).
Die Begriffe „Strukturschaffung und -veränderung" erfassen diesen Sachverhalt und führen zur Unterscheidung von originären und derivativen Gründungen. Auf der anderen Seite lassen sich junge Unternehmen nach den initiierenden Personen oder Institutionen unterscheiden (s. Abb. 1). Den primären Gegenstand der Entrepreneurshipforschung bilden üblicherweise die originären Gründungen. Vor allem von etablierten Unternehmen durchgeführte Projekte sowie risikokapitalfinanzierte Unternehmen erklären sich weitgehend von selbst.
Demgegenüber weniger eindeutig unterscheiden sich Existenz- und Unternehmensgründungen. Diese begriffliche Differenzierung spricht erhebliche Unterschiede in den Geschäftsideen sowie dem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial an (vgl. Szyperski/Nathusius 1977, 27-28, Fallgatter 2004a, 25- 27).
Vorwort
6
Inhaltsverzeichnis
14
I Gründung und Unternehmensnachfolge
19
Unsicherheit, Legitimation und junge Unternehmen
20
1 Problemstellung und Vorgehensweise
20
2 Junge Unternehmen und Unsicherheitssituationen
21
2.1 Formale Unterscheidung junger Unternehmen
21
2.2 Entscheidungsrisiko, Informationsrisiko, Ungewissheit
23
3 Zur Dynamik von Unsicherheitssituationen: Legitimationsforschung
26
3.1 Legitimationsforschung und junge Unternehmen
26
3.2 Dimensionen der Legitimation
28
3.3 Entstehung und Gewinnung von Legitimation
30
4 Typen junger Unternehmen
32
4.1 Zur Belastbarkeit von Viabilitätsvermutungen
32
4.2 Zum Umgang mit Unsicherheit
33
5 Konsequenzen für die Entrepreneurshipforschung
35
Literaturverzeichnis
37
Habitual Founders – Stand und Perspektiven der empirischen Forschung
40
1 Grundlagen
40
2 Stand der empirischen Forschung
41
3 Methoden und Daten
48
4 Ergebnisse und Perspektiven künftiger Forschung
52
5 Fazit
57
Literaturverzeichnis
59
Strukturen und Prozesse in Gründerteams als Determinanten des frühen Unternehmenserfolgs
62
1 Problemstellung und Gang der Untersuchung
62
2 Teamstrukturen und Prozesse als Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg
63
2.1 Gründerteams
63
2.2 Theoretische Grundlagen
64
3 Hypothesenentwicklung
67
3.1 Größe des Gründerteams
67
3.2 Heterogenität
69
3.3 Erfahrung
72
4 Empirische Analyse
76
4.1 Stichprobe
76
4.2 Operationalisierung
77
5 Ergebnisse
80
6 Diskussion
86
7 Implikationen
89
Literaturverzeichnis
91
Ergebnisse einer empirischen Studie zur Entrepre- neurship Education in der Region Siegen und Olpe – Darstellung von branchenspezifischen Unterschieden in der Bedeutung von Unternehmereigenschaften
96
1 Einleitung
96
2 Konzepterstellung des Fragebogens
98
3 Ablauf und Untersuchungsgegenstand
100
4 Ergebnisse der Studie
101
5 Branchenspezifische Existenzgründereigenschaften
106
6 Zusammenfassung und Ausblick
109
Literaturverzeichnis
110
Vom Studium zur Gründung – eine typisch deutsche Hochschulkarriere? – Bestandsaufnahme und Perspektiven der Gründungsförderung an Hochschulen
114
1 Einleitung
114
2 Gründungspotenzial an deutschen Hochschulen – eine Bestandsaufnahme
116
3 Konzeptionelle Ansatzpunkte für die Entrepreneurship-Förderung an Hochschulen
120
4 Ausgewählte Modell-Beispiele zur Entrepreneurship-Ausbildung an Hochschulen
126
5 Ausblick: Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
129
Literaturverzeichnis
131
Gründungsförderung durch Wirtschaftskammern und Kommunen: Angebote, Potenziale und regionale Kooperationen in Deutschland
134
1 Problemstellung und Zielsetzung
134
2 Forschungsstand
135
3 Untersuchungsdesign und Grenzen des Beitrags
136
4 Ergebnisse der empirischen Untersuchung
138
4.1 Beratungsstrukturen und Nachfrage gründungsinteressierter Personen
138