Interkulturelle Managementkompetenz Anforderungen und Ausbildung
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Britta Bergemann, Niels Bergemann
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Interkulturelle Managementkompetenz Anforderungen und Ausbildung
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Physica-Verlag
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9783790816198
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1
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CHF 67.80
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Management
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German
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261
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DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Der Wandel zu globalen Unternehmensstrukturen erfordert immer häufiger die Wahrnehmung von Managementaufgaben auf internationaler Ebene. Der vorliegende Band bereichert den Stand der Forschung zum interkulturellen Management um zwei empirische Elemente: Zum einen werden die betriebswirtschaftlichen Lehrangebote mit internationalem bzw. interkulturellem Bezug in deutschen Hochschulen analysiert. Zum anderen werden die Ergebnisse einer umfangreichen Managerbefragung in international tätigen Unternehmen zur interkulturellen Managementkompetenz ihrer Führungskräfte und deren erforderliche Qualifizierung dargestellt. In diesem Zusammenhang werden auch die Erfolgsfaktoren internationaler Unternehmenstätigkeit di kutiert. Abschließend werden die Ergebnisse der Führungskräftebefragung vor dem Hintergrund der vorangestellten Analyse des Lehrangebots erörtert.
5. Interkulturelle Kompetenz als Ausbildungsgegenstand
(S. 69-70)
Die Notwendigkeit zur Integration der"Internationalen Perspektive" in die Ausbildung von Führungskraften ist seit Langem bekannt. Es liegen allerdings bisher zu der Frage, welche Anstrengungen bereits unternommen wurden, Ausbildungsinhalte, die interkulturell kompetentes Verhalten unterstützen, in die Ausbildung von Führungskraften zu integrieren, kaum Erkenntnisse vor. Im Folgenden sollen daher zunachst die bestehenden Ausbildungswege, d.h. betriebliche Maßnahmen und Studiengange bzw. -abschlüsse an deutschen Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen sowie Fachhochschulen, im Überblick dargestellt werden. Im Weiteren werden empirische Untersuchungen referiert, welche vor allem die strukturellen Aspekte der Internationalisierung der Lehrangebote an Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen in Deutschland zum Gegenstand haben. Im sich anschließenden Kapitel wird daran anknüpfend eine eigene Analyse der Lehrangebote vorgestellt, die diese Arbeiten um inhaltliche Aspekte ergänzt. Eine solche Bestandsaufnahme des Lehrangebots stand bislang aus (vgl. Gaugler, 1996).
Schon Ende der 1980er-Jahre ergab eine Befragung von Vorstandsvorsitzenden grenzüberschreitend tätiger Unternehmen, dass das Erkennen und Fordern international kompetenter Führungskrafte oberste Priorität hat (Evans& Lorange, 1989). Dieses Ergebnis wurde Mitte der neunziger Jahre in einer Umfrage unter knapp tausend Führungskraften in über 30 Ländern bestätigt: 94% der Befragten waren der Meinung, dass die Entwicklung eines international orientierten Managements von entscheidender Bedeutung für die globale Wettbewerbsfähigkeit sei (Ely& McCormick, 1995). Wegen der steigenden Relevanz grenzüberschreitender Aktivitäten für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens gilt es folglich, die personellen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dies bedeutet, Führungskrafte zu gewinnen, die in der Lage sind, interkulturell erfolgreich zu handeln.
Auch wenn interkulturelle Kompetenz heute nicht mehr allein als Voraussetzung für Auslandsentsendungen, sondern auch für den Führungserfolg in international besetzten Teams oder bei internationalen Zuständigkeiten vom Heimatland aus verstanden werden muss, findet der Aufbau der zielführenden Kenntnisse und Fahigkeiten oftmals in den Unternehmen selbst und zumeist als Vorbereitung für einen Auslandsaufenthalt statt. Dies geschieht in der Regel durch mehrtägige Trainingsmaßnahmen. Vorherrschend sind berufsbegleitende Trainings. Über Ziele und Inhalte von Trainings interkultureller Managementkompetenz liegt eine Reihe von Abhandlungen vor. Thomas et al. (2003) etwa schlagen einen umfassenden Ansatz mit vorbereitenden Maßnahmen, den Arbeitsaufenthalt im Ausland begleitenden Verlaufstrainings sowie Nachbereitungstrainings vor.
Neben diesem eher unternehmensgesteuerten Aufbau interkultureller Kompetenz ist eine Vermittlung international erfolgsentscheidender Kenntnisse und Fähigkeiten - mehr oder weniger - Teil der Hochschulausbildung. Zumindest wird dies, worauf im Weiteren näher eingegangen wird, von Universitäten und Hochschulen postuliert. Gleichzeitig wird es, wie die hier vorgelegten Daten erneut bestätigen (vgl. Kap. 7), von den Unternehmen gefordert.
5.1 Interkulturelle Kompetenz als Gegenstand betrieblicher Ausbildungsmaßnahmen
Manche internationale Unternehmen verfügen über eigene Schulungszentren, deren Ziel auch die Internationalisierung des Managements ist. Beispielhaft seien hier das Overseas Training Center von Matsushita, das Institute of International Studies von NEC, das International Management Training College Four Acres von Unilever oder das Center for Professional Education von Accenture genannt. Einen anderen Weg schlagen Unternehmen ein, die mit Hochschulen oder größeren Wieterbildungsinstituten kooperieren und ihren Führungskräften spezielle, berufsbegleitende Ausbildungsgange anbieten, die sich an MBA-Studiengangen orientieren, mehrere Semester umfassen und zum Teil mit festgelegten Curricula zur Thematik des internationalen Managements arbeiten. Oft wird die internationale Ausrichtung der Programme durch die Wahl der Referenten, der Lernorte und des Teilnehmerkreises unterstützt. Ein aktuelles Beispiel ist das Education Network der Firmen Alcatel, Behr, Bosch, Daimler-Chrysler, Dürr, Festo, Hewlett-Packard, Mahle, Metabo, Siemens und Trumpf, die sich unter der Agide der Stuttgarter Business School (SIMT) zusammen getan haben, um junge Führungskräfte in besonderen Seminarreihen auf die Führung ausländischer Tochtergesellschaften vorzubereiten (Schafer, 2003).
Inhalt
10
Vorwort
8
1. Einführung
14
1.1 Problemstellung
14
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Studie
15
2. Internationale Unternehmenstätigkeit als Forschungsgegenstand
20
2.1 Konzepte internationaler Unternehmenstätigkeit
20
2.1.1 Globalisierung
21
2.1.2 Regionalisierung
22
2.1.3 Internationalisierung
23
2.2 Personalpolitische Aspekte der Internationalisierung
26
2.3 Internationales versus interkulturelles Management?
34
2.4 Kulturelle Unterschiede als Determinanten wirtschaftlichen Handelns
37
3. Internationalisierung als Trend wirtschaftlicher Beziehungen
40
3.1 Ausmaß internationaler Unternehmenstätigkeit
41
3.2 Auslandsaktivitäten der deutschen Wirtschaft
45
3.3 Erfolgsfaktoren internationaler Unternehmenstätigkeit
47
4. Anforderungen an die Kompetenz international tätiger Führungskrafte
50
4.1 Anforderungen an Führungskräfte
50
4.2 Kriterien erfolgreicher Auslandstatigkeit
53
4.3 Pradiktoren des Auslandserfolgs
60
4.4 Konzepte interkultureller Kompetenz
75
5. Interkulturelle Kompetenz als Ausbildungsgegenstand
82
5.1 Interkulturelle Kompetenz als Gegenstand betrieblicher Ausbildungsmaßnahmen
83
5.2 Interkulturelle Kompetenz als Gegenstand von Ausbildungsmaßnahmen an deutschen Hochschulen
84
5.2.1 Strukturmerkmale des deutschen Hochschulsystems und Studiums
84
5.2.2 Veränderung des Hochschulstudiums nach 1970
86
5.2.3 Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Ausbildung an deutschen Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen
87
5.2.4 Studiengänge mit internationaler Ausrichtung
90
5.3 Internationaler Austausch im Rahmen von Studium und Forschung
108
5.3.1 Ausländische Studierende in Deutschland
108
5.3.2 Deutsche Studierende im Ausland
110
5.3.3 Ausländische Wissenschaftler in Deutschland
112
5.3.4 Deutsche Wissenschaftler im Ausland
112
6. Status quo des Angebots zur Ausbildung interkultureller Managementkompetenz an deutschen Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen
114
6.1 Zielsetzung, Fragestellungen und Hypothesen
114
6.2 Methode: Analyse des betriebswirtschaftlichen Lehrangebots an deutschen Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen
116
6.2.1 Rational der Analyse