Kulturelle Einstellungen leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen Empirisch-kultursoziologische Untersuchungen
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Patrick Glogner
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Kulturelle Einstellungen leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen Empirisch-kultursoziologische Untersuchungen
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DUV Deutscher Universitäts-Verlag
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9783835090057
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1
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CHF 39.70
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Soziologie
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German
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233
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DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Patrick Glogner untersucht die kulturellen Einstellungen leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen und weist hier deutliche Unterschiede nach, z.B. im Selbstverständnis als kulturpolitische Akteure, in den Kriterien der Kulturförderung und in der Relevanz von Konzepten wie der Neuen Kulturpolitik oder der Kulturpflege.
Dr. Patrick Glogner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Einleitung
(S. 1)
So vielfaltig der Kulturgeschmack von Menschen ist, so verschieden können auch ihre Ansichten darüber sein, was unter Kultur zu verstehen ist oder welche Funktionen Kultur für sie persänlich sowie für die Gesellschaft im Allgemeinen übernehmen soll. In der gegenwärtigen kulturmanagerialen wie auch in der kultursoziologischen Forschung besteht ein großes Interesse an den kulturellen Präferenzen und Einstellungen der Kulturnachfrager und deren wissenschaftlichen Differenzierung zu Lebensstilgruppen, was sich in einer Vielzahl von Studien und Befunden widerspiegelt. Selten wird dagegen gefragt, welche kulturellen Präferenzen und Einstellungen die Kulturanbieter haben, d. h. Kulturproduzenten, Kulturpädagogen, Kulturmanager und Kulturverwalter. Beispiele für kulturelle Einstellungen in diesem Zusammenhang sind Einstellungen
• zu Kulturbegriffen und -definitionen,
• zu Kulturnützern und Arten der Kultrnützung,
• zu kulturpolitischen Zielen, Wirkungsintentionen und Förderkriterien sowie
• zum Kulturmanagement.
Auch wird bisher nur selten thematisiert, welche Bedingungen für die Entwicklung der kulturellen Einstellungen dieser Berufsgruppen bedeutsam sind. Ebenso wenig wird die Möglichkeit einer Binnendifferenzierung von Kulturanbietern unter Berücksichtigung ihrer kulturellen Präferenzen und Einstellungen in Betracht gezogen, wie es bei Nutzeruntersuchungen schon lange üblich ist. Empirische Forschungsaktivitäten zu Fragestellungen dieser Art gibt es kaum. Dieses Forschungsdefizit ist sehr überraschend, wenn man bedenkt, dass der besagte Personenkreis die öffentliche Kulturförderung und das öffentliche Kulturangebot Deutschlands nachhaltig prägt und gestaltet.
Gerade aufgrund der großen Bedeutsamkeit der verantwortlichen Berufsgruppen des öffentlichen Kulturbetriebs ist aus kultursoziologischer, -politischer und -managerialer Sicht nach den Bedingungen der kulturellen Einstellungen zu fragen, die ihrem tagtäglichen professionellen kulturellen Handeln zugrunde liegen. Überraschend ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass vor allem seit den siebziger Jahren auf der einen Seite große Anstrengungen in die Diskussion um gewandelte Kulturverständnisse sowie in die Formulierung kulturpolitischer und kulturmanagerialer Positionen und deren Vermittlung bei den verantwortlichen Akteuren investiert worden sind, gleichzeitig aber auf der anderen Seite kaum Bestrebungen bestehen, systematisch zu untersuchen, inwiefern diese Positionen bei den verantwortlichen Akteuren im öffentlichen Kulturbetrieb tatsächlich Relevanz haben und sich in ihren persönlichen Einstellungen niederschlagen.
Besonders bedeutsam für die genannten Fragestellungen ist die Berufsgruppe der leitenden Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen. Zum einen sind es nach wie vor die Kommunen, die einen erheblichen Anteil der öffentlichen Kulturforderung in Deutschland übernehmen, zum anderen handelt es sich hier um einen juristisch wenig reglementierten Bereich mit großen Gestaltungsmöglichkeiten und Entscheidungsspielräumen für die Kommunen.
Leitende Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen sind in nähezu jeder großeren Gemeinde bzw. Stadt Deutschlands an den kulturellen Entscheidungsprozessen beteiligt und haben einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die kulturellen Positionen und Ziele der Kommunen. Unter leitenden Mitarbeitern kommunaler Kulturverwaltungen sind hier und im Folgenden - das sei vorab bemerkt - ausschließlich Leiter von Kulturämtern, von Fachbereichen und Sachgebieten Kultur, von Kulturbüros etc. gemeint und nicht Personen in (kultur-)politischen Positionen.
Die vorliegende Studie nimmt sich des geschilderten Forschungsdefizits an. Ziel ist die Beantwortung der Frage, welche kulturellen, kulturpolitischen und kulturmanagerialen Einstellungen leitende Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen aufweisen und inwiefern diese Einstellungen in Beziehung zur Jahrgangszugehörigkeit, zum Studien-Ausbildungsschwerpunkt sowie zur regionalen Herkunft stehen. Von Interesse ist des Weiteren, welche Einstellungen bei leitenden Mitarbeitern kommunaler Kulturverwaltungen zur eigenen Rolle im Rahmen der kulturpolitischen Willensbildung auf kommunaler Ebene bestehen und ob private kulturelle Einstellungen, kulturpolitische sowie kulturmanageriale Einstellungen miteinander zusammenhängen.
Kulturmanagement und Kulturwissenschaft - Einführung des Herausgebers
6
Vorwort
8
Inhaltsverzeichnis
10
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
14
Einleitung
19
1 Die kulturgestaltende Bedeutung der kulturellen Einstellungen leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen
23
1.1 Der kommunale Kulturauftrag
23
1.2 Thesen und Befunde zu Einflussmöglichkeiten leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen auf die kommunale Kultur
25
1.3 Kulturelle Einstellungen leitender Mitarbeiter kommunaler Kulturverwaltungen: der Forschungsstand
31
2 Zum Wandel leitender Kulturbegriffe und Kulturpolitikverständnisse seit dem Ende des 2. Weltkriegs bis zur Gegenwart
35
2.1 Die Kulturpflege im Deutschland des Wiederaufbaus
35
2.3 Kultur als Wirtschafts- und Standortfaktor
41
2.4 Kulturtheoretische Überlegungen zur Kulturpolitik der Gegenwart
42
2.5 Die offizieile Kulturpolitik der DDR
45
3 Bedingungen der Entwicklung kultureller Einstellungen bei leitenden Mitarbeitern kommunaler Kulturverwaltungen aus kultursoziologischer Perspektive
49
3.1 Sozialspezifik kultureller Einstellungen
49
3.2 Generationsspezifik kultureller Einstellungen
59
3.3 Kulturelle Einstellungen und Ausbildungs- /Hochschulsozialisation
74
3.4 Kulturelle Einstellungen und Akzeptanz von Kulturmanagement
78
3.5 Hypothesen und Untersuchungsfragen
79
4 Die Erhebung: Methoden, Stichproben und Auswertungsverfahren
81
4.1 Kulturelle Einstellungen: Begriffsklarung und Eingrenzung
81
4.2 Die Untersuchungsmethoden
83
4.3 Der Interview-Leitfaden
87
4.4 Der Fragebogen
97
4.5 Die Stichproben
107
4.6 Die Auswertung des quantitativen Datenmaterials
123
4.7 Die Auswertung des qualitativen Datenmaterials
124
5 Ergebnisse der empirischen Untersuchungen
129
5.1 Einstellungen zur eigenen Rolle im Rahmen der kulturpolitischen Willensbildung
129
5.2 Die persönlich-privaten Kulturverständnisse
144
5.3 Einstellungen zum öffentlichen Kulturauftrag von Kommunen
166
5.4 Kulturvermittlungsbestreben
191
5.5 Einstellungen zum Kulturmanagement
198
5.6 Zusammenhänge zwischen kulturellen Einstellungen
204
6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Ausblick
207
Literaturverzeichnis
215
Anhang
227
Tabellen
228
Interview-Leitfaden
240
Anschreiben und Fragebogen
245