: Ingrid Arenz-Greiving
: Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige Ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter
: Lambertus Verlag
: 9783784110462
: 1
: CHF 12.30
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 139
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Erfahrungsorienti rte Arbeitshilfen für Selbsthilfegruppen von Suchtkranken und deren Angehörige stehen im Mittelpunkt dieses Handbuches. Es richtet sich direkt an Leiterinnen und Leiter solcher Gruppen sowie an jene, die es werden wollen. Die Autorin liefert Fülle von Anregungen und Impulsen für die Gruppenarbeit. Ebenso bietet sie vielfältige Hilfen für Professionelle, die Selbsthilfegruppen beraten und unterstützen.

Typische Probleme und schwierige Gruppensituationen werden umfassend behandelt: Integration neuer Gruppenmitglieder, Umgang mit Rückfällen, Konfliktgespräche, Hilfen zurÜberwindung von co-abhängigem Verhalten.

Praktische Tips zur Gesprächsmoderation machen dieses Handbuch zu einem hilfreichen"Werkzeugkasten" für den Gruppenalltag. Ausführlich beschrieben sind auch Einstellungen und Haltungen des Gruppenleiters, die Selbsthilfepotentiale fördern. Die Botschaft der Autorin: Ein Gruppenleiter hat nicht die Verantwortung, Lösungen für die Probleme der Gruppenmitglieder zu finden. Seine Aufgabe ist es vielmehr, die Gruppentreffen zu moderieren und für eine Gesprächsatmosphäre zu sorgen, in der die Menschen eigene Lösungen finden können.

Die Autorin Ingrid Arenz-Greiving, Dipl.- Sozialpädagogin, Systemische Organisations- und Projektberaterin, ist freiberuflich tätig in eigener Beratungspraxis"trialog - Beratung von Gruppen und Organisationen", langjährige Tätigkeit in der Erwachsenenbildung.

III. WAS GESCHIEHT IN SELBSTHILFEGRUPPEN FÜR SUCHTKRANKE ? (S. 15)

DER WEG IN SELBSTHILFEGRUPPEN

Jeder Mensch, der sich mit dem Gedanken trägt, Mitglied einer Selbsthilfegruppe zu werden, hat einen sehr persönlichen Weg mit eigenen Prägungen hinter sich gebracht. Er bringt seine Persönlichkeit ein und erwartet mit Recht, daß er so wie er ist, akzeptiert wird.

Das Zusammensein in einer Gruppe wird vom Engagement jedes einzelnen getragen. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Mancher möchte erst zuhören, dann reden, ein anderer kann gar nicht abwarten,über seine Probleme zu berichten. Es ergänzt sich meist hervorragend. Ob jemand etwas und was er sagen will, bestimmt jeder Teilnehmer selbst; auch als Gruppenleiter sollten Sie vorher wissen, was Sie selbst wollen.

Das A und O der Selbsthilfe ist der Erfahrungs- und Leidensaustausch betroffener Menschen. Dies geschieht im Rahmen von Gesprächsgruppen, die mehr oder weniger regelmäßig stattfinden. Hier werden Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht, oft steht ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt eines Gruppentreffens. Je konkreter ein Thema benannt ist, um so leichter ist es für den Leiter oder Moderator des Gespräches, darauf zu achten, daß jeder beim Thema bleibt und alle Wortmeldungen beachtet werden. Je breiter ein Thema gestellt wird, um so vielfältiger sind auch die Erwartungen und Ansprüche der Teilnehmer, um so schwieriger wird man ihnen gerecht werden können und, um so schwieriger wird die Gesprächsleitung. Wir unterscheiden„offene“ und„geschlossene“ Gruppen oder Gesprächskreise: Die weitaus meisten Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und deren Angehörige sind als„offene“ Gruppen zu bezeichnen, d.h. neue Mitglieder sind jederzeit erwünscht. Diese Offenheit ist für viele Hilfesuchende sehr wichtig, sie können sich kurzfristig zur Kontaktaufnahme mit solch einer Gruppe entschließen.

Für den Gruppenprozeß und die Aufgabe des Leiters bedeutet dies aber eine ständige Heraus- und Anforderung. Selbsthilfegruppen leben von einer sehr vertrauensvollen und persönlichen Atmosphäre und brauchen einen gewissen Schutz nach außen. Ein häufiger Wechsel in der Zusammensetzung der Gruppe kann die Atmosphäre und (angestrebte) Offenheit gefährden. Nimmt eine Selbsthilfegruppe jederzeit neue Mitglieder auf, kann es z.B. passieren, daß die Neuen sehr viel Zuwendung und Aufmerksamkeit erhalten und auf längere Sicht dabei dieälteren Gruppenmitglieder„zu kurz“ kommen.

MENSCHEN LEBEN IN UND VON BEZIEHUNGEN

Wie alle Menschen haben auch Mitglieder von Selbsthilfegruppen ein Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit, nach Sicherheit, Geborgenheit und Wertschätzung. Diese Bedürfnisse sind für jeden unterschiedlich häufig zu befriedigen und werden verschieden intensiv erlebt.

Ingrid Arenz-Greiving - Diplom-Sozialpädagogin sowie Systemische Organisations- und Projektberaterin - arbeitet freiberuflich in eigener Beratungspraxis und hat langjährige Erfahrungen in der Suchtkrankenhilfe und Erwachsenenbildung
INHALT6
I. EINLEITUNG8
II. SELBSTHILFEGRUPPEN UND -ORGANISATIONENIN DER SUCHTKRANKENHILFE10
III. WAS GESCHIEHT IN SELBSTHILFEGRUPPEN FÜR SUCHTKRANKE ?16
IV. LEITUNG VON SELBSTHILFEGRUPPEN22
V. PRAKTISCHER TEIL38
VI. WAS BRAUCHEN GRUPPENLEITER?118
VII. LITERATURHINWEISE122
VIII. ADRESSEN126
IX. ANHANG: ARBEITSHILFEN128
DIE AUTORIN139